Am nächsten Tag zogen wir mit unserem Gepäck weiter nach Yamagata, mittig zwischen Akita und Sendai. Für die nächsten 2 Tage planten wir von dort weitere Touren.
Wir erreichten am frühen Vormittag unser Hotel, legten unser Gepäck ab und gingen auch schon für Sightseeing los. Man merkte hier, dass Yamagata eine größere Stadt war. Im Gegensatz zu Akita sah man hier eher casual gekleidete Menschen, viele die gerade auf shopping tour waren und einige japanische Touristen. Die Stadt war etwas voller und die Einkaufs-, bzw Restaurantsstraßen größer als in Akita angelegt.
Der Kajo-Park
In Yamagata konnte man die Burgreste aus dem 15. Jahrhundert besichtigen. Die Parkanlage und das ehemalige Burggelände waren sehr groß und man konnte sogar teilweise auf den erhaltenen Mauern spazieren gehen.
Auf dem Gelände wurde immer noch nach Achrchäologischen Überresten geforscht, weshalb viele Teile für die Öffentlichkeit abgesperrt waren. Die Wiederaufgebaute Anlage selbst, sieht von außen sehr schön aus und zählt übrigens auch zu den 100 schönsten Burgen Japans. Leider wurde die Räume innen, bis auf einem Informationsraum, nicht ausgebaut. Über eine Dokumentation konnte man die Schritte des Wiederaufbaus nachverfolgen. Natürlich konnte man hier auch einen Stempel abholen, den übrigens einige Japaner für ihr Burgen-Stempel-Buch sammelten.
2016 wurde die Brücke zum Innenhof der Burganlage rekonstruiert. Diese hat mich sehr beeindruckt. Der Innenhof selbst war noch bewachsen und archäologisches Ausgrabugsgebiet. Hier war noch eine Menge zu tun, um die alten Mauern wieder auferstehen zu lassen.
Nachdem wir die Burgreste erkundet hatten, ging es für uns weiter. Es war bereits Spätnachmittag und ich suchte noch nach einem Schrein für einen Stempel für mein Goshuincho. Einige waren bereits am Schließen, doch ich fand einen Schrein, bei dem ich Klingeln musste. Es erschien eine Frau, die mein Büchlein entgegen nahm und DANN einfach einen kalliagraphischen Zettel einklebte, Stempel drauf – fertig. Ich war ganz schön geschockt, dass in mein wunderbares Büchlein nicht eingezeichnet, sondern per Klebestift einfach eingeklebt wurde. Außerdem war der Zettel etwas zu groß für meine Seite und schaute einfach unvollständig aus. Etwas fassungslos ging ich zu Alfred zurück zeigte ihm die neueste Errungenschaft. Auch er konnte keine Antwort auf das Eingeklebte finden. Später erfuhr ich, dass wir am Ende der Saison waren und die Kalliagraphen ihre Handgelenke dadurch schonen wollten. Im Nachinein kann ich es verstehen. Sieht trotzdem nicht schön aus…
Stadtpanorama
Von der Touristinfo bekamen wir den Tipp, dass man umsonst in das höchste Gebäude der Stadt fahren konnte und dort eine fantastische Sicht über Yamagata haben werde. Da es bereits Anfing zu Dämmern wollte ich natürlich den Sonnenuntergang von dort anschauen. Gesagt, getan. Nach einer kleinen Suche nach dem richtigen Liftschacht, fanden wir uns in einem achteckigen Vorraum wieder. Der Aufzug brachte uns direkt in den obersten Stock wo auch zwei Restaurants waren. Auf den Speißekarten standen übrigens keine Preise dran, was uns davon abhielt den Sonnenuntergang mit einem Glas Wein zu genießen. Vom 24. Stock hatten wir einen schönen Ausblick über die Stadt.
Nachtleben in Yamagata
Da wir mittlerweile einen guten Überblick über die Stadt bekommen hatten, fanden wir schnell zu den Restaurants und Bars. Gleich im Ersten waren wir Willkommen. In der Mitte des Raumes war ein Grill aufgestellt, auf dem Speckspieße gebraten wurden. Wir bestellten Bier und japanischen Wisky (der hier sehr günstig ist) und probierten uns durch die Speißekarte. Im Hintergrund lief ein Rugbyspiel. So langsam füllte sich der Raum und es kamen immer mehr Japaner. Diese hatten alle Gutscheinhefte dabei, mit denen sie dann Getränke auslösen konnten. Auch die Straßen füllten sich mit Gästen, die solche gelben Scheine dabei hatten. Als Alfred einen Japaner darauf ansprach, bekam er keine genaue Antwort. Es dauerte auch nicht lange, da begriffen wir, dass fast alle Läden sich auf die Kunden eingestellt hatten und wir nach einem Barwechsel nur noch abgewiesen wurden. Es wollte uns aber auch keiner erklären wie man diese Gutescheine erwerben konnte.
Da der Abend sehr kurz endete, entschlossen wir uns zurück zum Hotel zufahren und früh ins Bett zu gehen.