Alle Tempel in Kyoto sich anzuschauen wäre zu viel und würde zu viele Tage in Anspruch nehmen. Außerdem wollten wir nicht alle klassischen Spots uns anschauen, eben weil viele Touristen an einem Orten waren und die meisten Sehenswürdigkeiten eh sehr bekannt waren. Dennoch mussten einige berühmte Tempel aufgrund ihrerer Geschichte besichtigt werden. Und genau das taten wir nun gemütlich am diesem Tag.

Higashi-Honganji Tempel und Nishi Honganji-Tempel

Unweit des Hauptbahnhofes von Kyoto lag der Higashi-Hongaji Tempel, der 1602 erbaut wurde und auf die Jodo-Shinshu Schule gründete. Sie ist eine Abzweigung der strengen Jodo-Schule und auch volksnäher da sie an den Heil spendenden Amida-Buddah glaubte und das Zölibat ablehnte. Dies führte auch zur Teilung des Tempels, weshalb eine neue Anlage gebaut werden musste. Die neuen Lehren wurden im neuen Tempel praktiziert, der auf unserer Tempel-Route das erste Gebäude war. Der Vorhof war sehr groß ausgelegt und hatte mehrere Gebäude. Da im Hauptgebäude die große Amida-Statue gerade restauriert wurde, konnten man leider nicht viel mehr besichtigen. Also ging es weiter zum zweiten Tempel, den ich eben erwähnte. Die Gebetsräume waren mit Tatamimatten ausgelegt, was bedeutete dass man mit Socken die innere Tempelanlage besichtigen konnte. Seine Schue konnte man in Plastiktüten mitnehmen.

Nur wenige Gehminuten entfert war dann der Nishi Honganji Tempel, der die ursprünglichen Lehren der Jodo-Schule lehrte. Auch hier war der Vorplatz sehr groß und mit Kies ausgelegt. Innen konnte man schöne Malereien und das Heiligtum betrachten. Daneben war eine kleine, schwarze sitzende Statue, die dem Tempelgründer selbst darstellte und seine Asche unter den Lack beigeschmischt wurde.

Imposantes Eingangstor

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Die höchste Pagode Japans

Wir setzten unseren Weg weiter fort und gelangten an den Toji-Tempel, der 796 gegründet wurde. Nach Bränden aus dem Bürgerkrieg zwischen dem 15. Und 16. Jahrhundert musste der Tempel komplett neu wiederaufgebaut werden. Heute konnten wir eine der größten Buddahstatuen aus der Momoyama-Zeit im Hauptgebäude bestaunen. Die Statue war sehr beeindruckend und zeigte den Buddah in seinen verschiedenen Facetten mit den meheren Armen.

Die größte Attraktion stellte allerdings die Pagode auf der Anlage dar. Mit ihren 56 Metern Höhe ist sie die höchste Pagode Japans.

„Tempel des reinen Wassers“

Nord-östlich vom Zentrum ersteckte sich ein weiteres Wahrzeichen Kyotos. Der Kiyomizu-Tempel war nicht nur für Japaner, sondern auch für Mönche beliebt. Im Bus teilten wir den Platz mit einer buddhistischen Reisegruppe, die auch von Mönchen begleitet wurde. Wir ahnten, dass der Tempel doch etwas besonderes sei. Die Anlage lag auf einem Berg, zu dem nur eine große Straße rauf führte, die von beiden Seiten voll mit Souvenierläden oder Essbuden war. Die Straße selbst war bis auf den letzten Meter voll mit Touristen oder Schülern.

Da hinten müssen wir hin 😀

Zunächst galt es sich durch den Strom kämpfen, was gar nicht so leicht war. Irgendwann kamen wir auf den ersten Vorplatz an und es lichtete sich etwas. Zwar gab es zwei Tore, jedoch war nur das zweistöckige Nimon-Tor frei zugänglich. Nachdem wir hindurch gingen, passierten wir den Glockenturm und die dreistöckige Pagode. Inzwischen musste man sich für ein Foto mit der Pagode anstellen. Wir durchquerten ein weiteres Holztor und gelangten endlich zum eigentlichen Tempel, der Unisco Welterbe ist. Spätestens hier wurde es etwas weniger, da man nun Eintrittskarten kaufen musste.

Geschichtliches

Warum ist der Tempel so beliebt? Der Legende nach, wurde bereits 778 eine Einsiedelei um die Quelle gebaut, seit dem sich eben die Tempelanlage entwickelte. Obwohl sie schon mehrmals niedergebrannt worden ist, wurde sie immer originalgetreu wiederaufgebaut. Prägend dafür war auch die Holzverranda, die am Hang mit 12 Meter hohen Zedernstämmen gebaut ist und für die kein einziger Nagel verwendet wurde. Im japanische Volksmund gibt es den Spruch des „Sprunges von der Veranda des Kiyomizu Tempels“, der in der Literatur sehr oft verwendet wurde und für tollkühne Handlungen galt.

Die Halle innen war sehr groß und obwohl sehr, sehr viele Menschen Statuen und Heiligtümer passierten, fanden immer wieder Betende ihre Ruhe zur Innehaltung.

„Liebessteine“

Nachdem wir den Haupttempel passierten, ging es für mich zunächst zur Stempel- und Kalliagraphiestation für mein Goushuin-chou. Danach schauten wir uns um. Mit einigen Schulklassen sind wir in einem größeren Strom mitgegangen und konnten uns nur kurz ein Bild von der Stätte nach dem Tempel machen. Es dämmerte bereits, als wir die Treppen zu einen weiteren Schrein auf dem Berg aufstiegen. Dort standen einige Läden an denen viele Mädchen anstanden. Auf diesem Grundstück wurden per Statue oder Schrein der Gott der Liebe mit dem Hasen als Symbol verehrt. Weiter oben gab es zwei Steine, in Abstand von ca 10 Metern. Dazu gab es einen Brauch: Während man mit verbundenen Augen von einem Stein zum anderen geht und sich einen bestimmten Liebhaber wünscht, soll dieser Wunsch in Erfüllung gehen. Einige Mädchen probierten es aus. Eine Freundin begleitete sie immer, damit sie nicht von Weg komplett abkamen oder in andere Besucher hineingingen. Für die eine oder andere wurden diese Meter zu einer wahren Irrfahrt, da sie nicht direkt den Stein anpeilten, sondern an ihn vorbei gingen. Die Kunst lag darin, den Stein auch zu berühren.

Wir gingen den Weg weiter entlang und genossen die Aussicht auf Kyoto mit einem wunderschönen Sonnenuntergang. Etwas weiter den Hang hinab kamen wir an der besagten Quelle vorbei, aus der drei Wasserstrahle hinab flossen. Hier wurde betont, dass man das Wasser trinken konnte. Dies war in Japan nicht alltäglich und eine Besonderheit. Kurze Hintergrundinfo: Wasser aus der Natur zu trinken war nicht selbstverständlich in Japan. Während wir in Bayern bei Wanderungen unsere Wasserflaschen bei fließenden Wasser auffüllten, versuchten dies die Japaner eher zu vermeiden. Bei unserer Wanderung zum Berg Rausu fragten wir das japanische Pärchen, ob das Wasser trinken in den Bergen in Ordnung sei. Wir wurden zunächst sehr verdutzt angeschaut und gefragt warum wir das Bergwasser trinken wollten. Ein weiterer Punkt des nicht zu trinkenden Wassers wurde auch vor dem Eintreten in einen Tempel praktiziert. Bevor man den Tempel betritt, sollten an einem Wasserbecken die Hände gewaschen und der Mund mit Wasser ausgespült werden. Schilder verweisen immer darauf, dass man es auf keinen Fall trinken sollte.

Daher war die Quelle hier am Berg etwas Besonderes, da sie offiziell als Trinkwasser ausgesprochen wurde.

Der eigentliche Tempel im Hintergrund in Renovierung

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Ramen und Nachtspaziergang

Nach unseren ausgiebigen Besuch in Kyoto machten wir noch einen kleinen Nachtspziergang durch Gion. Dabei fanden wir ein sehr leckeres Ramesrestaurant, in dem wir unsere leeren Mägen füllen konnten. Der Restaurantbesitzer erzählte uns von seiner Berufswahl zum Koch für Ramen. Demnach dauerte die Ausbildung 13 Jahre, bis man ein Meister für das Kochen der richtig guten Suppe ist. Übrigens köchelt die Suppe über 22 Stunden im Kochtopf bis sie dem Kunden mit Nudeln und Toppings serviert wird.