Am Freitag Morgen ging es für uns früh los. Wir mussten mit dem Gepäck ans andere Ende der Stadt kommen, wo unser mobiles Zuhause für die nächsten 8 Tage auf uns wartete.

Es war ein CamperVan, den wir Tage zuvor gemietet hatten.

Doch bevor wir unser Ziel erreichten, mussten zwei Dinge erledigt werden. Das Erste war die Versendung einer Karte für den Geburtstag meiner Mutter. Kaum eingetreten, waren wir bereits zu einem Tageshighlitght der ganzen Postfiliale geworden. Wir machten das volle Programm mit, nahmen bei einem Gewinnspiel teil und gewann durch Losziehung auch noch Taschentücher und einen Bleistift. Während unserer Anwesenheit kam auch noch der Filialleiter vorbei und übergab uns kleine Geschenke! Wir waren etwas mit der Situation überfordert und übergaben nach Briefaufgabe viele unserer Gummibärchen. Das freute die Postfilialenmitarbeiter so sehr, dass alle bei unseren Gehen aufstanden und uns Alles Gute wünschten. Es war der absolute Hammer.

Unser zweiter Punkt auf der ToDo-Liste war Geld abheben. Mittlerweile waren wir sehr geübte Bankgänger, doch außerhalb des Stadtzentrums wurde das zu einer echten Herausforderung. Es gab zwar an nahezu jeder Straßenecke eine Bank – doch keine konnte unsere Geldkarten annehmen. Blöd, wenn man noch die Hälfte der Campermiete bar nachzahlen musste. Etwas verärgert irrten wir durch die Gegend und fragten nach den Sinn einer Bank, bis wir auf DIE Lösung stießen: man konnte auch in den Supermärkten Geld abheben!! Die Shops waren überall in Japan, alle zwei Straßen verteilt und das ganze Jahr über durchgehend geöffnet (nein, hier kann man nicht verhungern). Das Abheben an den Geldautomaten ging mit jeder Karte einfach und problemlos. Die Supermärkte wurden damit für uns zu wahren Alleskönnern.

Dann am späten Vormittag erreichten wir die Autovermietung. Nachdem alle Papiere erledigt waren, konnten wir endlich das Auto begutachten.

Das Grand Horse

Der Camper hat einen transformierbaren Innenraum, bei dem man von einem großen Bett, bis zu zwei Sitzen und Tisch alles umstellen konnte. Typisch für Camper in Japan besaß es keine Toilette bzw Dusche. Sanitäre Anlagen konnte man über zwei Wege erreichen: 1. Campingplatz anfahren – kostet aber. 2. Öffentliche Rastplätze nutzen, von denen es allein auf Hokkaido ca 117 gibt. Man darf hier allerdings nicht von deutschen Verhältnissen ausgehen – die Japanischen Sanitäranlagen sind sehr sauber und haben fabelhafte Toiletten (mit vielen lustigen Knöpfen). Auf den Damentoiletten gibt es sogar in jeder Kabine einen emergency Knopf. Wir planten ein, die sogenannten Michi no Ekis immer anzufahren, um Geld zu sparen. Darüberhinaus boten diese Spots auch Infomaterial über die jeweilige Umgebung sowie free Wifi an. Auch wenn das Wifi nicht immer stabil war, reichte es doch aus, um Emails zu checken. Ein großer Parkplatz, der jederzeit gerne auch von japanischen Pendlern genutzt wurde, rahmt die Anlage ein. Für uns eine kostengünstige Alternative zu teuren Campingplätzen.  

Das Grand Horse war Alfreds und mein erstes Wohnmobil, weshalb wir uns bei der Einführung viel Zeit ließen und alles detailiert erklärt bekommen wollten. Dann war es endlich soweit! Schnell warfen wir unser Gepäck rein und starteten auch schon gleich los. Unser nächstes Ziel war knapp 250 km von Sapporo entfernt und lag in der Mitte Hokkaidos. Zunächst musste Alfred ran und das Auto durch den Sapporo Stadtverkehr bringen, was bei der Größe nicht immer trivial war. Und ja, es herrscht Linksverkehr in Japan, was besonders beim Abbiegen höchste Konzentration erforderte. Als wir aus der Stadt draußen waren und die erste Landluft schnupperten, war die größte Anstrengung auch vorüber.

Gegen Abend erreichten wir unser Ziel, Asahikawa. Es war bereits dunkel und kaum ein Geschäft hatte noch geöffnet. Nach einen kleinen Erkundungsspziergang zogen wir uns in unseren Van zurück und stießen mit Sake auf die erste erfolgreiche Fahrt an.

Dann ging es auch schon früh ins Bett, denn am nächsten Morgen planten wir bereits eine große Bergtour 😉

Hier lässt es sich aushalten.

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