Wie auf den japanischen Hauptinseln wollten wir Okinawa per Wanderung erobern und das am liebsten auf dem höchsten Berg von gut 500 Meter Höhe. Am Michi-no-Eki erkundeten wir uns nach geeigneten Touren, da dort neben Verkauf lokaler Produkte auch eine Touristeninformation war. Tatsächlich war um den Yonahadake ein strenges Naturschutzgebiert und Wanderungen nicht empfohlen. Stattdessen empfahl man uns den Naturpark Kunigami zu besuchen, der sogar wenige Autominuten entfernt war. Da ich oftmals von giftigen Schlagen auf der Insel hörte, wollte ich nicht im Outback einen Notfall erleben. Wir hatten nicht einmal die Möglichkeit einen Notruf abzusetzten. Daher war der Naturpark eine gute Alternative.
Naturpark Kunigami
Wir erreichten den Eingang innerhalb kürzester Zeit, zahlten Eintritt und liefen voran. Die Wege waren gut ausgelegt und man konnte immer wieder zwischen einem Dschungelnahen und eher ausläufigen Weg entscheiden. Die Route verlief parallel zu einem Fluss, an dessen Ufer man sehr nahe treten konnte. So bekamen wir viel von Wald und Wasser mit. Im Wald war es richtig schwül und sehr laut. Neben den Trompetenlauten Zikaden hörte man auch viele Vögel und ein paar Raben krähen. Am Wasser war es nahezu unmöglich ein Foto von Flusskrebsen oder Eisvögeln zu schießen, da sie sich blitzschnell verkrochen und nicht mehr hervortraten. Wir konnten dennoch viele Vögel und Insekten beobachten und Fotos schießen.
Der Weg verlief auf und ab, über Brücken, am Wasser und im Wald. Es wurde immer anstregender zu gehen und auch zu atmen. Ich schnappte wegen der hohen Luftfeuchtigkeit immer wieder nach Luft und merkte, dass mein Kreislauf dieses Klima auf die Dauer nicht aushalten würde. Zumindest waren wir vor Mittag aufgebrochen, wo die Hitze noch nicht so hoch war. Um diese Zeit war der Park auch wenig besucht, was uns etwas verwunderte.
Wir erreichten das Ende unseres Wegs, der in einem großen Wasserfall endete. Auf unseren Rückweg passierten wir einige Touristen, die vermutlich von Naha aus gestartet sind.
Am Cape Hedo
Wir fuhren mit dem Auto den nördlichsten Punkt von Okinawa an. Mittlerweile wurde das Wetter etwas schlechter. Es windete stark, sodass die Wellen gegen die Felsen im Meer schlugen. Ab und an erreichte eine Brise auch das Auto auf der Straße. Wir erreichten die steilen Kippen des Cape Hedo mit Aussichtspunkt. Obwohl die Felsen um die 10 Meter hoch waren, wehte der Winde auch hier immer wieder etwas Wasserdunst nach oben und befeutete unsere Haare und Kleidung. Es war richtig windig und kühl. Dennoch: die Landschaft einfach wunderschön und sehr sehr wild.
Rückfahrt zum Hotel
Wir fuhren an der Ostküste entlang und hielten hin und wieder für Landschaftsaufnahmen an. Wir entdeckten sogar ein kleines Wildschwein am Straßenrand, das verängstigt wieder ins Gebüsch verschwand. Immer wieder flogen Militähubschrauber über uns hinweg und verusachten einen ziehmlichen Lärm. Einmal passierten wir ein Gelände, an dem japanische Uniformierte Schulter an Schulter nebeneinander standen und jegliche Sicht auf das Geschehen dahinter verdeckten. Wir fuhren lieber weiter und kamen an einen Damm vorbei. Im Nordteil der Insel gab es übrigens alle paar Kilomenter einen Damm.
Das Wetter besserte sich nur geringfügig, weshalb wir in Richtung Hotel bei Nago fuhren. Nach einer erfrischenden Dusche entspannten wir uns am Abend und gingen früh ins Bett. Denn am nächsten Tag war wieder viel Programm angedacht…