Am Vormittag verließen wir Matsumoto und fuhren mit dem Zug nach Nagano. Mittlerweile machte sich das regelmäßige Reisen und der ständige Ortswechsel bei uns bemerkbar. Wir waren müde, schlapp nicht ganz ausgeschlafen und darüber hinaus war es auch richtig kalt in Nagano. Einige müssten die Stadt ja bereits kennen: 1998 war Nagano Austragungsort der Olympischen Winterspiele. Davon war heutzutage nicht mehr viel zu spüren. Wir kamen etwas Abseits des Zentrums an, wobei wir uns heute noch uneinig sind, was genau das Zentrum Naganos heute ist. Bereits hier konnte man in den großen Einkaufspassagen erkennen, dass sich seitdem das Stadtbild kaum verändert hatte. Es waren nur wenige Menschen in den Straßen, auch ein paar Touristen. Sonst wenig vom alten Schein übrig geblieben. Es fing bereits an zu regnen, was die Laune kaum hob und als unser Hotel keine besetzte Rezeption und keine Lobby zum hinsetzten anbot war die Stimmung im Keller. Glücklicherweise kam nach 15 Minuten der Rezeptionist und bot uns sogar einen verfrühten Check-in an. Nachdem wir uns auf unserem Zimmer ausgeruht hatten und wieder fit waren, gab es für mich noch eine wichtige Sehenswürdigkeit.
Zenkojo-Tempel
Einen knappen Kilometer von unserer Location entfernt lag der Zenkoji-Tempel, eines der wichtigsten buddhistischen Heiligtümer. Der Tempel besteht seit 624 und ist ein beliebtes Pilgerziel. Nicht zuletzt wegen den Bronzestatuen der Götter Amida-nyorai, Kannon und Seishi, die als Geschenk des koreanischen Herrschers nach Japan kamen. Nachdem sie von Buddhisten-Gegnern in einen Kanal geworfen und erst Jahre später wieder gefunden wurden, kamen sie 1598 nach Nagano.
Wir passierten die Bronzestatuen und traten auf das Tempelgelände. Im Tempel selbst betrachteten wir vergoldete Statuen und große Kerzenleuchter. Außerhalb der Tempelanlage spazierten wir an einigen Laternen vorbei, wobei eine sogar von dem Besitzer eines Freudenhauses aus der Edo Zeit gespendet wurde. Eine große Gebetsmühle wurde in einem Nebengebäude regelmäßig von Besuchern bewegt. Und sogar die eine oder andere Blume war noch zu sehen.
Gegen Abend kehrten wir zu unserem Hotel wieder zurück.