Heute morgen checkten wir aus unserem Hotel aus und starteten für unseren Tagesausflug in die westlich gelegene Hafenstadt Karatsu.

Der Weg nach Karatsu

Mit der Local Train ging es an der Küste entlang zur Kleinstadt. Allein der Küstenweg war eine Attraktion für sich, da die See an diesem Morgen in der Sonne glitzerte.

.. daran könnte man sich gewöhnen.

Image 2 of 4

Wir kamen nach zwei Stunden Fahrt in Karatsu an, die für ihre Keramikmanufaktur sehr bekannt ist. Früher war die Hafenstadt für chinesischen Handel offen, wodurch erste Keramikwaren ins Land gelangten. Nach den japanischen Korea-Feldzügen im 16. Jahrhundert wurden koreanische Keramikmeister dort sesshaft und entwickelten den japanischen Keramik. Besonders Schalen für die Teezermonie werden hier bevorzugt hergestellt. Darüber hinaus konnte man in Karatsu eine Burg besichtigen, die von unterschiedlichen Clans bewohnt wurde.

Mittags-Ramen

Unsere Tour wurde dank eines sehr gut deutsch sprechenden Herrn an der Touristeninfo gut geplant. Zunächst passierten wir eine alte Bankfiliale, erbaut im 20. Jahrhundert. Ihr Bau war von dem Architekten betreut worden, der auch den Tokioter Bahnhof entwarf. Wir gingen durch alte Gassen, auf der Suche nach einem Lokal.

Durch Zufall fanden wir ein koreanisches Lokal, dass Ramen in verschiedenen Varianten anbot. Preise und Speißen waren natürlch auf japanisch – was aber auch das Lokal authentisch machte. Zwei ältere Hausfrauen und ein Mann standen hinter dem Herd und kochten in alten Metallkesseln die Suppen. Ich bestellte Ramen mit gefüllten Teigtaschen, ein chinesisches Gericht, was in Japan sehr oft angeboten wird. Der Ramen schmeckte köstlich – man merkte, dass hier die Suppe über Stunden und Tage vor sich hin köchelte, ehe sie bereit war. Dieses Lokal kommt unter meine drei besten Ramenrestaurants Japans.

Wir kamen an einen Pinienwald

Image 1 of 2

Weg zum Schloss

Wieder auf der Straße steuereten wir die Burg von Karatsu an, wobei wir an kleinen Sehenwürdigkeiten vorbei kamen. Da war beispielsweise ein Glockenturm, aus dessen Ziffernblatt die Tiersternzeichen anstatt den Nummern zu erkennen waren. Nahe am Burgberg fand gerade ein Baseballspiel lokaler Teams statt. Wir stiegen auf den Hügel und zahlten Eintrittsgeld.

Burg Karatsu

Entgegen meiner Erwartungen wurden fast alle Stockwerke in der Burg als Museum verwendet. Es war sehr interessant die Entstehungsgeschicht der Burg nachzuverfolgen, obwohl kaum englische Übersetzungen angeboten wurden. So füllten beispielsweise eine Informationstafel zu 80% japanische Texte, 15% die chinesische Übersetzung und der Rest, naja, war eben nur ein einfacher Satz auf englisch. Dennoch konnte man an den Ausstellungsobjekten einiges betrachten, wie zwei originale Samurairüstungen und Werkzeug. Da fotographieren verboten war, kann ich euch dazu leider keine Bilder zeigen. Oben angekommen, bot sich ein fabelhafter Blick über Stadt und Umland, welches gebirgig war. Auch einige Inseln konnte man sehen, für die ein zusätzlicher Ausflug benötigt worden wäre.

Karatsu Kunchi Festival

Auf dem Rückweg zum Bahnhof schlenderten wir durch die Stadt entlang alter Mauerreste. Eigentlich wollte ich gerade die Keramikverkäufe ansteuern, als wir plötzlich ein lautes Rufen aus den Straßen hörten. Wir folgten den Lauten und traften auf den Vorplatz des städtischen Festivalmuseums und fanden uns in Mitten von Menschen und riesigen Dämonenköpfen wieder.

Das Karatsu Kunchi Festival hat eine über 400 Jahre alte Tradition, das auf das Matsuri des Karatsu-Schreins basiert. Es spielen viele Elemente hier ein, die durch die Festwägen gekennzeichnet werden. Die Wägen werden übrgens von Männern getragen. Die Prozession geht über drei Tage, vom 2.-4. November und hat dabei verschiedene Stationen, beginnend am Karatsu-Schrein und endet am Strand. Dort sollen vor allen der Fischfang symbolisiert werden. Die Gestalten samt Festwägen werden Hikiyama genannt und stammen aus verschiedenen Epochen, sowie Städten. Das Festival ist stets sehr gut besucht. Wir sind da leider wo anders unterwegs und können nicht vorbei schauen. Zumindest konnten wir die verschiedenen Hikiyama in Ruhe betrachten und dem bunten Treiben um sie zuschauen.

Ab späten Nachmittag ging es für uns zurück in unser Hostel – Gepäck wieder mitnehmen. In der Nähe von Bahnhof Karatsu machten wir einen kurzen Halt in einem Café. Dort wurde uns der Kaffee in dem typischen Keramik aus Karatsu serviert, handmade. Die Glasur war etwas rau und in verschiedenen Farben und Mustern getaltet. Schöne Unikate. Dazu wurde uns eine japanische Schokolade serviert, die vermutlich aus Cashew-Nüssen bestand. Zumindest schmeckten wir die Nuss eindeutig heraus.

Wenige Stunden später saßen wir auch schon im Shinkansen, Richtung Süden zu unserer südlichsten Station.

Schönes Abendrot aus dem Zug