Für heute packten wir unsere Sachen und fuhren mit dem Shinkansen an die Endhaltestelle Kanazawa.

Unsere getrackte Route nach Kanazawa

Die Stadt ist neben ihrer Burganlage und einem der drei größten Gärten Japans auch für ihr Samuraiviertel bekannt. Geschichtliches: Der Clan der Maeda herrschte während der Edo-Zeit in der Stadt und war als Gegner der Tokugawa-Shogune bekannt. Mit dem Reichtum des Clans wuchs auch der Wohlstand in der Stadt, was sie praktisch autark zum Rest Japans machte. Darüber hinaus ließen die Maeda auch Schießpulver in den Bergen herstellen und die Samuraiquatiere in der Nähe zur Burg bauen. Man vermutete, dass sogar die Dächer der Burg mit Blei gedeckt waren, das als Vorrat für Gewehrkugeln gedacht war. Kanazawa war überdies auch für die Handwerke von Blattgoldherrstellung, Seide und Porzellan bekannt. Auch heutzutage zeichnet sich die Stadt durch das Blattgoldhandwerk aus.

Das Samuraiviertel

Wir erreichten den Bahnhof am Vormittag und waren bereits von der offenen Architektur und einer sehr gut englisch sprechenden Mitarbeiterin der Touriinfo und JR-Stadtbussen überrascht. Wir erreichten schnell das Hostel, checkten ein und schon waren wir wieder auf der Straße. Zunächst gingen wir in den westlichen Stadtteil, in dem auch die Samuraihäuser angelegt sind. Die Häuser waren in einem sehr guten Zustand, einige auch frei zugänglich und mit detaillierter Information über das Leben in der Edozeit versehen. Ich war super happy und werde diese Informationen zu einen späteren Blogbeitrag gerne ausarbeiten. Bemerkenswert war auch, dass einige Häuser bis in die 1990er Jahre noch bewohnt waren und dann dank des alten Hausbesitzers für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. In andere waren Museen oder Cafés bereits eingezogen. Wir spazierten durch die Gassen mit hohen Mauern und fühlten uns ein bisschen in die Zeit zurück versetzt.

Der Kenrokuen Garten

Wir verließen das Viertel und steuerten den Kenrokuen Garten an. Der Garten wurde ursprünglich für die Maeda-Familie im 17. Jahrhundert angelegt und beinhaltete verschiedenste Gartenformen Japans. Von dem ruhigen Zengarten bis hin zum Lustgarten über Teehäuser und sogar des ersten Bronzedenkmals eines mythischen Heldens kam jeder Besucher auf seine Kosten. Früher wurde der Platz auch für Bogenschießübungen genutzt. Ich wusste gar nicht wohin als erstes und konnte die Kamera kaum aus der Hand nehmen. Es waren so viele verschiedene Elemente dabei und dennoch so detailliert. Neben einem Piniengartenbereich konnte man über eine Ministeinbrücke  in ein Teehaus gelangen. Ein höher angelegter Teich stellte über den Wasserdruck unten eine Fontäne her, ein Mechanismus aus dem 19. Jahrhundert. An jeder Ecke war ein kleines Highlight, wie die Jahrhunderte alten Pinien. Diese bekamen an dem Tag eine kegelförmige Form aus Seilen über ihre Spitzen. Damit sollte der Schnee sich nicht festlegen. Wir bemerkten, dass an dem gleichen Abend eine Nachshow angeboten wurde. Da es bereits Spätnachmittag wurde, gingen wir direkt zu Burg rüber.

Die Kanawa Burg

Dies ging ganz leicht, da die Burg über eine Brücke leicht erreichbar war. Von der Anlage ist heutzutage nur noch wenig erhalten, das meiste wurde in den letzten Jahrzehnten wiederaufgebaut. Wegen des großen Feuers von 1881 wurde fast die gesamte Burg zerstört. Auf dem Gelände konnte man dafür weitläufig spazieren gehen, Fotos machen und im neuen Café abhängen. Zunächst ging es aber in das größte, wiederaufgebaute Gebäude. Das Lagerhaus Gojikken Nagaya ist 90 Meter lang und galt früher als Raum der 1000 Tatamimatten. Es ist mit dem Hauptturm verbunden. Wir betraten das Gebäude, Schuhe in den Plastiktüten. Es roch innen nach Holz, da die Balken anscheinend noch „frisch“ waren. Auch der lackierte Boden sah sehr neu aus. Über einer Dokumentation konnte man die einzelnen Arbeitsschritte nachverfolgen, die tatsächlich historisch sehr genau nachgebildet wurden. Sogar für die Dämmung wurde nur relevantes Material, eine Mischung aus Lehm und Stroh, verwendet. Der Ausblick vom Wachtturm war sehr schön, da es bereits zu Dämmern anfing. Da wir noch etwas Zeit bis zur abendlichen Show hatten, setzten wir uns ins Burgcafé – ein moderner Holzbau, der optisch gut auf das Burggelände passte.

Die Lichtershow

Nach Sonnenuntergang erreichten wir den Eingang zum Kenrokuen Garten und merkten schnell: wir waren nicht die einzigen. Viele japanische Touristen, einheimische und ausländische Touristen hatten sich bereits am Toreingang versammelt. Zur Öffnung hasteten die meisten an kleinen beleuchteten Bäumen oder Teichen vorbei. Später verstand ich warum. Auf dem höchsten Punkt mit dem Teich stand bereits ein sehr lange Schlange, die um das Gewässer führte. Die nahezu perfekte Spiegelung von Pflanzen und Teehaus im Wasser war wunderschön. Langsam umrundeten wir ein weiteres mal den großen Teich, ehe wir uns auf den Rückweg machten.

Wieder im Hotel angekommen, gingen wir früh ins Bett.