Der nächste morgen startete mit packen. Für Nana ging es wieder zurück nach Toyko, während wir in Matsumoto blieben. Zu unserem Glück konnte sie einige unserer Gepäckstücke mitnehmen. Wir hatten das eine oder andere doch zu viel eingepackt oder am Schluss nicht mehr gebraucht. Daher konnten wir nun unsere Reise etwas leichter und mit nur noch vier Gepäckstücken fortsetzen.

Wir begleiteten Nana bis zum Bahnhof, wo sie schnell ein Zugticket mit Reservierung bekam. Es lief alles etwas hektisch, da die Züge pünktlich abfuhren und wir etwas knapp den Bahnhof erreichten. Aber dank dem hilfsbereiten Zugpersonal konnten wir schnell alle Kontrollschranken passieren. Dann war er gekommen, der Moment des Abschieds. Wir umarmten uns oftmals. Nana und ich bekamen feuchte Augen beim Abschied – es war eine unfassbar intensive Zeit, die wir verbrachten. Wir konnten Nana etwas von der traditionellen Seite Japans zeigen und haben selbst viele neue Dinge über Japan kennen gelernt. Innerhalb kürzester Zeit sind wir von Kyoto über Nara in die japanischen Alpen gefahren und hatten alle 1 ½ Tage eine neue Stadt/Ortschaft besucht. Es war eine sehr schöne und abwechslungsreiche Zeit mit dir, Nana. Danke, dass du in Japan warst.

Nach dem Abschied und nachdem der Zug mit Nana endgültig den Bahnhof verließ, setzten wir uns für ein kleines Frühstück in ein Café und schmiedeten neue Pläne. Wie soll es weiter gehen? Welche Ziele wollten wir verfolgen? Und vor allem: was machen wir noch heute? Auch nach dem Frühstück hatten wir keinen Plan, was wir an dem Tag besichtigen sollten. Da wir den JR-Pass hatten, stellten wir uns einfach vor die Zugtafel und suchten uns die nächste Zugabfahrt raus. Für einen Tagesausflug ging es heute nach Kofu, eine kleine Stadt süd-östlich von Matsumoto.

Vor Ort angekommen, gingen wir zur Touristeninforamtion und ließen uns alle relevanten Empfehlung zu einer Stadtbesichtigung geben. Zufällig gab dort es eine Burg, die auch zu den 100-schönsten-Burgen Japans gehörte und für uns das Tagesprogramm ziemlich füllte. Denn mehr gab es leider auch nicht wirklich zu besichtigen. Nach einer kurzen Ramen-Mittags-Pause spazierten wir zur Burganlage.

Die Anlage war frisch restauriert, aber nur wenig erhalten. Wir trafen auf dem Weg auf eine Rentnergruppe, die uns gleich nach unserer Herkunft fragte. Als wir ihnen Deutschland nannten meinte einer „Ah Germany! We were allies in the second world war with italy.” und grinste. Ich muss gestehen, dass immer wenn wir Deutschland nannten, die Japaner ausnahmslos positiv reagierten. In Kyoto hatte mich eine ältere Frau gefragt, ob ich Amerikanerin sei. Als ich erzählte, dass ich aus Deutschland komme, sah sie erleichtert aus. In Japan waren wir Deutsche tatsächlich sehr willkommen, auch weil wir sehr kulturbewusst reisen. Zumindest war das das Feedback der Japaner.

Zurück zur Burg: in einem ausgebauten Wachturm wurde die Geschichte der Burg und den Clans vorgestellt. Die frühere Burganlage war übrigens viel größer als die heute erhaltenen Reste. Über heute noch erhaltene Kanäle konnte man die Umrisse der Burganlage erkennen. Dies wurde auch via Miniatur nachgestellt.

Von einer Plattform aus hätte man einen guten Blick zum Fuji-san, der jedoch heute von einer Wolkendecke umhüllt war und kein Stück davon zu sehen war.

Wir schlenderten über die Burganlage, stempelten unser Burgenbuch ab und bewegten uns langsam in Richtung Bahnhof.

Am frühen Abend erreichten wir wieder Matsumoto. Nach einem kleinen Abendessen entschlossen wir uns für einen Abstecher zur Burg, die noch beleuchtet war. Später erreichten wir das Hostel und nutzten den Rest des Abends für weitere Planungen.