Nachdem wir technische und moderne Sehenswürdigkeiten gesehen haben, wurde es nun Zeit die andere Seite Tokios zu sehen. Dies begann mit einem Besuch im Asakusa Tempel. Der Ort zählt zu den beliebtesten Hotspots der Stadt und es war daher nicht verwunderlich, dass wir nach Ankunft via Metro von den Menschenmassen etwas überrumpelt wurden. Zumindest waren einige der Wege überdacht und durch Wassernebel wurde versucht die Temperaturen lokal zu senken. Der Eingang zur Tempelanlage stellte das große Tor dar. Ich beobachtete, wie sich einige Japaner vor dem Tor verbeugten, ehe sie eintraten. Die meisten Japaner trugen übrigens Yukatas, eine einfache und leichtere Version des Kimonos. Letzterer besteht aus einigen Lagen und ist aus Seide, der Yukata hingegeben aus leichterem Stoff und mit auffälligen Farben. Man konnte an jeder Straßenecke für umgerechnet 30-50 Euro einen Yukata mieten.

Apropos Kleidung: unter der Woche war die Metro voll von gut und seriös gekleideten Menschen, was lange Anzughose und Hemd für die Männer und Rock bis unter die Knie und Blazer für die Damen bedeutete. Jemand, der leichter angezogen war wurde etwas schief angeschaut. Am Wochenende hingegen war es kein Problem in kurzer Hose oder Tops durch die Gegend zu laufen und zu fahren. Casual war angesagt.

Bevor es vom Eingangstor zum Tempel ging, zäumten viele Geschäfte den Weg. Dies galt auch für kreuzende Querstraßen, die natürlich alle besucht werden mussten. Unterm Strich: es wurde entweder Essen oder Tourischmarn teuer verkauft. Übringens gab es dort auch das Eulen-Cafe wofür bereits in den Einkaufsstraßen mit einem völlig übermüdeten Kauz Werbung gemacht wurde. Für mich, die Eulen liebt: Daumen runter! Das Café habe ich nicht besucht. Dafür kauften wir für Alfred einen Strohhut – die Sonne stach runter und verursachte bereits Kopfschmerzen.

Weiter ging es in Richtung Tempel. Obwohl es ein ziemliches Gedrängel war, kamen wir schnell zur eigentlichen Tempelanlage, dank geordneter japanischer Verhältnisse. Was mich noch mehr beeindruckte: es wurde nichts geklaut. Wir achteten zwar sehr auf unsere Sachen, hatten wegen Orientierung & Co dennoch unsere unaufmerksamen Momente. Ich habe bereits in Foren gelesen, dass Tokio als eine der sichersten Städte der Welt gilt – kann ich nur bestätigen.
Bevor es hoch auf den Tempel ging durchquerten wir ein weiteres Tor und konnten danach eine Prophezeiung aus einem Kastenhaus lösen. Dies musste ich natürlich testen! Zunächst betet man. Dann mischt man, gegen 100 Yen, eine Metallbox und zieht einen Holzstab heraus. Auf dem ist eine Nummer geschrieben, die auf eine der Schubladen am Häuschen verweist. In jeder dieser Schubladen sind Zettel drin, auf denen mehr oder weniger kluge Sätze stehen. Bitte nicht falsch verstehen, aber für mich als Deutsche erinnerte mich die Prophezeiung ein wenig an die Glückskekse beim Chinesen. Falls man auf eine schlechte Prophezeiung stößt, kann man den Zettel falten und neben dem Häuschen verknotet aufhängen und damit das Unglück zurücklassen. Gute Nachrichten nimmt man mit nach Hause.

vor einer Food-Street

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Wieder zurück auf der Straße ging es in Richtung Zentrum Tokios. Genauer gesagt der Palastpark. Wir kamen am Tokioter Bahnhof an, ähnlich wie der Hbf München, und suchten nach einer Gelegenheit für das verspätete Mittagessen. Der Bahnhof ist riesig und streckt sich über mehrere Stockwerke, allein drei davon nur für Restaurants. Hier wurde alles geboten, besonders auch internationale Küche. Auffällig war, dass die Decken niedrig waren, für uns kein Problem aber für sehr hohe Europäer könnte das schon eng werden. Auch die Preise waren hoch angesetzt, weshalb wir erst im letzten Stockwerk das richtige Restaurant fanden.
Nach dem Essen ging es weiter direkt zum Garten. Da wir bereits eine Stunde vor der Schließung ankamen, gab es zumindest freien Eintritt. Dennoch ließen wir uns nicht stressen und besuchten gemütlich den Garten. Alles in allem war die Anlage schön, wobei gewisse Highlights für mich fehlten. Der Garten bestand zum Großteil aus Bäumen, Kirschbäumen und Sträuchern, was besonders im Frühling ein Ereignis sein würde. Für den Moment konnte man dennoch zur Ruhe kommen und die Gartenlandschaft genießen.

Tokio Station

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Ein Wunsch von Alfred war es den Tokio Tower zu besuchen. Nach einem langen Irrweg erreichten wir schließlich die nächstgelegene Metrostation und fuhren bis nach Akabanebashi. Als wir hoch kamen, war der Tokio Tower bereits zu sehen. Im Abendlicht bestaunten wir den Turm und gingen in Richtung Plattform. Eigentlich wollten wir in einem kleinen Gärtchen davor eine Pause machen, jedoch war die Hälfte davon mit Rosenblättern ausgelegt und mit den Buchstaben „Marry me“ versehen. Alfred gab mir gleich zu verstehen, dass das nicht auf seinen Mist gewachsen ist und wir zogen weiter zum Turm 😀
Der Eingang zum Turm ist wenig spektakulär. Es ist ein Betonplatz mit einem Café zu Towerpreisen. Wir ließen unsere Blicke auf das Gebäude ruhen und entschieden uns in Richtung Roppongi zu gehen, von wo aus man den Turm gut erkennen kann. Eine gute Sicht auf den Turm ist nur auf einer befahrenen Straße möglich, weshalb wir etwas enttäuscht weiter zogen.

Bereits von weitem erkennbar.

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Unser nächstes Ziel war wieder Shibuya. Ich hatte einige Tourifotos schleifen lassen und wollte diese am Abend gleich nachholen. Mit dem Bus fuhren wir direkt an die Station, die sich im Umbau befand. Daher lief es etwas chaotisch zu. Zudem wollten wir herausfinden wann und von wo der letzte Bus fuhr, da unsere Tickets nur für eine bestimmte Metrolinie und bis zu letzten Fahrt galten. Während wir etwas verdutzt uns mit den Gegebenheiten auseinandersetzten, wurden wir von einer Japanerin auf englisch angesprochen. Sie zeigte uns die richtigen Abfahrten und führte uns auch noch zu der Hachiko Hundestatue und einem Fotohotspot. Wir bedankten uns bei ihr und fragten sie, warum sie uns half (schließlich hat hier jeder was zu tun oder ein Ziel zu erreichen). Daraufhin antwortete sie „it´s my Hobby to help people“ 🙂 Was für eine Vorbildfunktion!

dem treuen Hund wurde eine Statue gewidmet

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...aber bei dem Rummel blieb irgendwie die Romantik aus.

2 thoughts on “Die traditionelle Seite Tokios

  1. Vice says:

    Hachiko!

    Hat dir der Alf garnicht die Chance gegeben bei dem marry me ja zu sagen, oder? 😀

    1. Julia Vollweiler says:

      wir sind direkt daran vorbei gerast 😀 😀

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