Heute Vormittag stand die Besichtigung eines Samuraihauses auf dem Plan. Gegen Mittag fuhr unser Zug wieder zurück an die Inlandseeküste, rüber auf die dritte Hauptinsel Shikoku. Dort hatten wir bereits ein Mietauto für vier Tage gebucht und mussten schon gegen vier dort sein.

Die Shiomi Nawate Straße

Doch zunächst zu Matuse. Mit dem Bus fuhren wir an der Burg vorbei in das ältere Stadtviertel. Vorbei am Burggraben führten die Wege an hohe Mauern und alten Häusern. Endlich war auch der Regen vorbei, was einen schönen Tag und warme Temperaturen verhieß. In dieser Gegend konnte man viele alte Samuraihäuser besichtigen, wobei wir uns für eines entschieden und es dafür in aller Ruhe genau anschauten. Die Samuraistraße wurde übrigens ganz bewusst in dieser Weise gestaltet. Im 17. Jahrhundert sollten sich hier 500-1000 Samurai oder Beamte mit ihren Familien niederlassen.

Wir entschlossen uns die Buke Yashiki Residenz zu besichtigen. 1733 wurde das Hauptgebäude durch einen großen Brand zerstört und später wiederaufgebaut. 2016 begann man mit der Konservierung des Gebäudes, wobei jedes Teil analysiert und dokumentiert wurde. Diese Arbeit sollte ein neues Licht auf das Haus in der Meji-Ära werfen.

Besuch im Samurai Haus

Das Anwesen stand in der Mitte des 220 Quadratmeter großen Grundstücks, umschlossen von einem japanischen Garten. Der Haupteingang lag direkt gegenüber des Eingangstors, womit auch die Route begann. Wir betraten den Empfangsraum, wo der Hausherr die Gäste empfing. Natürlich musste man die Schuhe am Eingang ausziehen und auf den traditionellen ausgelegten Strohmatten das Haus besichtigen. Alle Räume waren genau nach dem Maß der Strohmatten gebaut, sodass jeder Quardratzentimeter optimal ausgelegt wurde. Für diese Längenmaßeinheit gibt es sogar ein eigenes Kanji (Schriftzeichen).

Über die Rückseite des Hauses gelangten wir in das Zimmer des Hausherren, welches zwischen dem Familienzimmer und dem Frauenzimmer stand. Repräsentative Gegenstände waren hier das niedrige Schreibpult mit Stift oder einer Schriftrolle in der Mitte des Raumes. In das Frauenzimmer, an dem auch das Teezimmer anband. Es war ein kleiner Raum in dem, entgegen meiner Vorstellung, vermutlich nur Tee gekocht und nicht zeremoniell hergestellt wurde. Zumindest war ich über die wenigen Quadratmeter sehr überrascht. Typischerweise gelangte man dann über das Frauenzimmer zur Küche, wo große Kochtöpfe und ein kleiner Steinofen gleich erkennbar waren. Auch die schwarzen Balken und der rauchige Geruch ließen auf den einen oder anderen Brand schließen.  Übrigens war an der Küche auch der Seiteneingang für Mitarbeiter und Familie angedacht. Auch Toiletten waren im Haus vorzufinden. Die für die Gäste lag als Nische in der Hausmauer außen am Empfangszimmer und die der Familie lag direkt am Familienzimmer.

Wir spazierten im Garten einige Schritte, bis wir schließlich den Rückweg antraten.

Letzte Fahrt mit dem JR-Pass

Nun standen über vier Stunden Zugfahrt vor uns und ein Umstieg in Okayama. Mit dem Marine-Express ging es dann per Brückenverbindung auf die Insel Shikoku, Takamatsu. Dort angekommen steuerten wir direkt die Mietwagenfirma an, die nahe am Bahnhof lag. Wir wollten keine weitere Zeit mehr verschwenden und direkt nach Imabari im Nord-westlichen Teil der Insel fahren. Erst spät in der Nacht kamen wir am Nahe gelegenen Mich-no-Eki an und übernachteten im Auto. Ich muss sagen, dass mir unsere dickeren Klamotten gefehlt haben. Da wir in Richtung Süden fuhren, nahmen wir nur leichte Klamotten mit und ließen Fließjacken und Pullis in Kyoto zurück. Nun ja, also wir mussten viele Lagen anziehen, um warm durch die Nacht zu kommen. Es war nicht die bequemste Schlafmöglichkeit, aber es ging ganz gut. Da es in Japan normal war, im Auto zu übernachten, waren wir auf Parkplätzen zumindest nicht die einzigen mit dieser Methode.