Am gleichen Abend der Bergtour fuhren wir in der Nacht durchs Land bis nach Honbetsu, ca 250 km. Wir parkten dort wieder an einem Mich no Eki und übernachteten. Dabei passierten wir Kushiro: eine Stadt, die für ihr Kranich-Reservat bekannt wurde. Es handelt sich dabei um Manschuren-Kraniche, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts ausgestorben geglaubt waren. Heutzutage hat sich die Population erholt, dennoch war es schwer die Tiere in freier Wildbahn zu sehen. Mit ihren roten Hauben auf dem Hinterkopf, die sich kreisförmig abzeichnen, sind bei den japanern besonders beliebt. Im Winter kann man ihre Tänze gut beobachten. Hat sich ein Pärchen gefunden, bleibt es ein Leben lang zusammen.
Eigentlich wollte ich hier einen Abstecher machen, doch man sagte mir bereits, dass die Kraniche zu dieser Jahreszeit schlecht anzutreffen waren. Ich war etwas enttäuscht – die Kraniche wären ein absolutes Highlight gewesen.

Am nächsten Morgen fuhren wir weiter. Während der Fahrt meinte Alfred plötzlich „Da schau! Da sind sie doch.“ Und tatsächlich: Ein Manschuren-Kranich Paar war mit seinem Jungen auf dem Feld und pickten gerade die Samen vom Acker. Es war ein überwältigender Moment, diese schönen Tiere doch noch sehen zu können.

Zwischenhalt bei Tokachi – Stadt der Onsen und Freizeit

Ursprünglich wollten wir in der nächsten Stadt, Obihiro ein Pferderennen und in Ikeda ein Weinfest besuchen. Doch beides war in diesem Zeitraum nicht gegeben und so fuhren wir etwas planlos weiter. In Tokachi-onsen machten wir spontan Halt, da mich Hinweise zu Blumenfeldern interessierten. Zwar waren die meisten Blumen sicher schon verblüht, dennoch wollte ich einen kleinen Abstecher außerhalb unserer Route riskieren.

Da mussten wir für ein Foto anhalten

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Natürlich waren, bis auf ein Sonnenblumenfeld, alle Blüten bereits verblüht. Doch vor Ort gab es noch andere Angebote. Eine Kleinstadt, die zum Großteil nur aus Onsen bestand, bot umfassende Freizeitaktivitäten, wie Radfahren in die Berge (dafür gab es sogar eigene Radwege!), Kanufahren am Fluss, oder eben auch einen ökologischen Stadtgarten. In dem wurden verschiedene Spielangebote für Familien angeprießen, aber auch schon Spazierrouten entlang verschiedener Tiergebiete. Das Wetter war gut und es war warm. Die Spaziergänge waren genau das richtige nach einer langen Autofahrt und wir sahen sogar den einen oder anderen Vogel.

Gegen Nachmittag gingen wir dann natürlich wieder in einen Onsen – der sehr schöne Kachelverzierungen an der Wand hatte.

Das automatische Restaurant

Wieder zurück auf der Straße lockte der Hunger uns in ein Sushi Restaurant. Klar, wir hatten ja schon eeewig kein Suhshi mehr gegessen 😀

Im Eingangsbreich wurde uns ein Platz zugeteilt, an dem ein Tablet stand (ein großes Dipferlhandy, kein Serviertablett). Darüber konnten wir über 100 verschiede Sorten Sushi bestellen, die uns dann über ein Schienensystem von einen kleinen Schnellzug herbeigefahren wurden. Wir verstanden schnell das Bestellsystem. Nur für Getränkebestellungen kam ein Kellner vorbei. Dann probierten wir exotische Varianten: beispielsweise ein Lachsnigiri mit einer Mayo-Pfeffer Creme darüber, Hamburgersushi, Sushi mit frittierte Garnelen oder Austern usw… So langsam füllte sich das Restaurant mit vielen Familien mit Kleinkindern. Für die war es ein großer Spaß, wie das Essen mit den kleinen Bahnen angefahren kam – für uns übrigens auch und das sollte unserer Meinung nach auch in Deutschland angeboten werden.

Gesättigt ging es für uns weiter durch die Nacht in Richtung Toya See.