Am Tag nach Halloween planten wir nur einen Tagesausflug nach Wakayama. Mit dem Zug ging es zur Küstenstadt, die südlich von Osaka entfernt lag. Am Bahnhof angekommen fragten wir an einem Schalter nach einem Tagespass, denn laufen wollten an diesem Tag vermeiden. Die Dame am Schalter zeigte mir die Preise zwischen einer Einzelfahrt und dem etwas teureren Tagesticket. Dabei verwies sie darauf, dass es beim Kauf eines Tagespasses Eintrittsvergünstigungen zu den Sehenswürdigkeiten gab. Als ich nach den Coupons genauer nachfragte bestätigte sie mir schlichtweg meine Frage mit „jaja“. Nunja, dachte ich mir, das wird sich schon lohnen und kauften zwei Tagespässe. Just in dieser Minute übergab mir die Dame am Schalter einen DINA 4 Zettel, auf dem alle Ermäßigungen standen. Gut, dass wir zumindest jetzt darüber Bescheid wussten.

Unsere gefahrene Route am Tag.

Burg Wakamaya

Nicht umsonst trugen wir unser Buch „die 100 schönsten Burgen Japans“ mit, da natürlich auch dort eine Burg lag. Über den Burggraben stiegen wir auf die Anhöhe. Dabei konnten wir einen schönen Ausblick auf dem Stadtzoo erhaschen und sahen dort auch Schwäne und Hühner auf dem Gelände herum laufen.  

Oben angekommen traten wir in die Räumlichkeiten ein, die wie so oft ein Museum über die lokale Geschichte beinhalteten. Leider waren nur wenige Ausstellungsstücke auf ausführlicher englischer Beschreibung, was die ausgestellten Samurairüstungen und Schwertern nicht weniger interessant machten. Über eine Treppe stiegen wir in die oberen Geschosse, bis zur Aussichtsplattform. Hier konnten wir uns auf dem Balkon einen Überblick über die Stadt machen.

Auf dem Rückweg vom Schloss passierten wir einen japanischen Garten, in dem gerade zwei Fotoshootings zu sehen waren. Bei einem ging es um die Präsentation eines neuen Kimonos, der rot war mit vielen Herbstblätter verziert war. Das andere Fotoshooting war von einem Hochzeitspaar, das in traditionellen Gewändern posierte. Beim Blick auf dem Mann konnte man seine Ungeduld und Erschöpfung etwas erkennen 😀

Wir beschlossen den nächsten Bus zu nehmen, als wir von einer Dame von der Seite angesprochen wurden. Sie war Fremdenführerin und wollte uns eine Tour zu der Burg geben. Nachdem wir ihr gesagt hatten, dass wir bereits oben waren, zog sie sich wieder zurück. Dennoch nutzte ich die Gelegenheit sie zu einer Tigerstatue zu befragen, die ich bereits am Anfang der Burganlage erspäht hatte. Gab es vielleicht früher Tiger in Japan? Die Erklärung war ganz einfach: Die hügelige Landschaft rund um die Burg hatte die Form eines Tigers, weshalb auch der Berg mit Burg so hieß. Daher hatte man diesen Steintiger anfertigen lassen. Von den Tieren in der Region wusste die Fremdenführerin allerdings nichts.

Schrein mit Meeresblick

Unser nächster Anlaufpunkt war ein Schrein an der Meeresseite, den uns die Touriführerin wegen des Meeresblicks empfohlen hatte. Allerdings wer es nicht ganz so leicht den Schrein zu finden, da er auf der Karte nicht genau markiert war und der Bus ihn auch nicht anfuhr. Nach etwas Suchen fanden wir schließlich den Schrein mit einem Pfad auf den Berg. Von diesem Aussichtspunkt aus hatte man auch einen guten Blick über die ruhige und glitzernde See.

Eigentlich wollten wir mit dem Bus ein historisches Dorf weiter südlich des Stadtzentrums anfahren. Doch die nächstgelegene Haltestelle war in einem Industriegebiet und kein Wegweiser zum Dorf. Außerdem bekamen wir Hunger und so verschoben wir unsere weiteren Pläne, kehrten in ein Ramen-Restaurant ein und warteten dort auf den nächsten Bus. Am Abend erreichten wir müde wieder Osaka.