Ankunft
Die Überfahrt von Hakodate nach Sapporo dauerte 6 Stunde, die wiederum uns wenig Zeit zum Schlafen gaben. Die Straßen auf Hokkaido waren etwas hügeliger und der Bus selbst bot wenig Komfort. Nicht einmal nebeneinander hatten wir Schlafplätze bekommen. Dann kamen wir endlich in Sapporo gegen 5:30 Uhr an. Diesmal waren wir etwas eingespielter als in Hakodate und konnten schnell Schließfächer für unser Gepäck finden. Da um diese Uhrzeit wenige Cafes offen hatten, entschieden wir uns die Umgebung des Stadtkerns näher zu besichtigen, um Orientierung zu bekommen. Außerdem hatte Alfred sich bereits bei der Touriinfo in Hakodate über Sapporo erkundigt und einen Stadtplan organisiert. Wir besichtigten in der Früh den Fernsehturm von Sapporo, zu dem eine Festmeile verlief. Sogar ein kleines Oktoberfest stand dort, was wir uns für den Abend vornahmen.
JR Tower Sapporo
Wir kehrten zum Bahnhof zurück, wo mittlerweile ein reges Treiben herrschte. Die JR Station war nicht nur Bahnhof sondern auch eine riesige Mall mit allein drei Stockwerken nur für Damenbekleidung. Der 38. Stock war eine Aussichtsplattform, die wir uns nicht entgehen ließen.
Wir konnten oben den fabelhaften Ausblick in aller Ruhe und ohne Massenansturm genießen. Vom Meer, bis in die Berge hatten wir eine gute Sicht und erkannten sogar die Sprungschanze der olympischen Winterspiele.
Obwohl draußen schönes Wetter war, blieben wir zunächst im Kaufhaus. Natürlich wegen eines besonderen Geschäftes, das uns beim morgendlichen Spaziergang durch Werbung aufgefallen ist.
Es war das Pokemon Center! Zwar konnten wir hier keine Pokemon regenerieren, dafür hatten wir eine unheimlich große Auswahl zu Merchandising Artikeln mit Fokus auf Pokemon der 1. und 2. Gerneration.
Von kleinen Plüschtieren, bis hin zur Stofftasche, von der Zahnbürste bis zur Handcreme war alles voller Pokemon. Es war schwer, Alfred endlich aus den Laden zu bekommen. Natürlich kamen wir mit einer vollen Einkaufstasche wieder raus 😉
Der Botanische Garten Sapporo
Nachdem wir zu Mittag gegessen hatten, was ein Buffet im Einkaufszentrum war, ließen wir die restliche Zeit bis zum Check-in mit einem Spaziergang im Botanischen Garten von Sapporo verstreichen. Der Garten war zwar groß angelegt, doch lange nicht so abwechslungsreich wie der Botanische Garten Augsburg. Da die Stadt Sapporo in der Meji-Ära geplant wurde, war auch die Botanik der Stadt ein wichtiges Thema in der Zeit. Dabei wurden auch westliche Gewächse in Sapporo aufgezogen, wie die deutsche Tanne. Sie wurde wegen ihrer Winterfestigkeit nach Hokkaido geholt.
Mittlerweie war es auch Zeit für unsere nächste Unterkunft: eine kleine Flat etwas außerhalb vom Stadtzentrum. Eigentlich wollten wir uns nach dem Check-in für wenige Stunden hinlegen und ausruhen. Auch Alfreds Füße waren von der letzten Bergtour und dem Besichtungslaufen in Sapporo mitgenommen und hatten viele kleien Blasen. (Das erklärte also, warum er ab Nachmittag ständig über seine Füße jammerte …) Doch zum Ausruhen blieb keine Zeit! Das Bierfestivals schloss bereits ab 20:30 Uhr und wir waren erst am Spätnachmitttag mit dem Auspacken fertig. Also machten wir uns frisch, zogen neue Klamotten an und fuhren mit der Metro wieder ins Stadtzentrum.
Das Bierfestival
Wieder zurück am Fernsehturm, den wir bereits am Morgen betrachtet haben, mussten wir enttäuscht feststellen, dass auf der japanischen Wiesn kaum was los war. Bis auf ein paar deutsche Betrunkene und wenige gesellige Gruppen, war in den Minizelten kaum etwas geboten. Wir entschieden uns daher die Festmeile zu erkunden. Neben einigen Essens- und Getränkebuden war auch eine Fanmeile für die Rugby Weltmeisterschaft in Japan errichtet worden. Wir entschieden uns für einen Pizzastand, bei dem ich gleich für die Getränke und Essen anstand. Kaum drehte ich mich mit dem Bier wieder um, war Alfred bereits in ein Gespräch mit einem japanischen Pärchen verwickelt. Wir teilten uns die Pizzen und tauschten erste Gespräche aus. Misa und Tomo kommen aus Sendai und machten gerade Urlaub in Sapporo für wenige Tage. Obwohl sie wenig englisch konnten (Tomo übersetzte viel ins englische) und wir nur gebrochenes japanisch, gelang die Kommunikation ziehmlich gut.
Nachdem wir mit den Pizzen fertig waren, war klar, dass wir den Abend gemeinsam weiter fort führen wollten. Doch wo konnte man feiern gehen? Da äußerte ich den Wunsch für Karaoke und beichtete, dass wir in Japan bisher noch an keinem Karaoke teilgenommen hatten. Misa und Tomo waren sehr erstaunt über diese Tasache und der Plan war damit geschmiedet worden.
Eine fetzen Gaudi
Wir merkten schnell, wie sich das Stadtbild änderte, sobad man ein Ziel hat. Misa und Tomo hatten schnelle eine Karaokebar ausfindig gemacht und lotsten uns durch das Nachtleben von Sapporo. Wenige Straßen weiter, in einer hell beleuchteten Fußgängerzone waren wir auch schon da. Dank den beiden verlief die Anmeldung für ein Zimmer total problemlos. Anstatt einer großen Bar, wurden viele kleine Zimmer von schätzungsweise 10 qm angeboten, in denen man als Gruppe feiern konnte. Das Zimmer war für zwei Stunden gemietet und mit einer Alkoholflatrate inklusive ein guter Preis. Bevor wir anfingen, verkleideten wir uns. Kostüme standen zur freien Auswahl im Gang bereit und ich muss sagen, mit Verkleidung war die Party umso lustiger.
Neben japanischen Liedern durften natürlich auch deutsche Songs nicht fehlen. Und tatsächlich bot die Mediathek des Karaoke-Geschäftes wenige deutsche Interpreten an. Na, was glaubt ihr haben wir gesungen? Es war Rammstein mit „Sonne“, das am leichtesten zu singen war und wurde ein Hit bei unseren japanischen Freunden 😀
Der Abend war ultra lustig und endete nach dem Karaoke Besuch, da am nächsten Morgen wieder Programm für uns alle anstand. Wir versprachen uns dennoch am nächsten Abend wieder zu treffen und tauschten unsere Nummern aus.
Danke Misa und Tomo hatten wir einen wunderbaren Abend in Sapporo und eine richtig gute Gaudi!