Wir standen früh morgens auf, um so schnell wie möglich wieder auf der Straße und am Berg zu sein. Unser neues Ziel war der Berg Asahidake. Nach knapp zwei Stunden Fahrt erreichten wir den Ort Sounkyo direkt am Berg. Wir merkten schnell, dass hier viele Touristen vorbei kamen, da der Ort viele Hotels und Gästehäuser anbot. Eine Seilbahn führte auf den Vorberg, danach ging es mit dem Sessellift weiter nach oben. Keine Sorge, wir hatten genug Wegstrecke noch vor uns. Das Wetter war einmalig – strahlend blauer Himmel mit Sonnenschein, dazu der Ausblick auf die Wälder in der Herbstlaubverfärbung. Was will man mehr?

Oben angelangt, ging es auch schon los. Einige Bustouristen fuhren zwar mit dem Sessellift auch nach oben, blieben aber dort nur für ein Foto. Am Anfang des Weges kam man an einem kleinen Häuschen vorbei, an dem noch einmal alle Informationen über das Wandergebiet, der Tierwelt und der Vegetation zusammengefasst wurden. Daneben lag ein Buch in dem man seinen Namen mit der heutigen Datumsangabe und dem Streckenziel eintragen musste. Auch eine Nummer für den Emergency war aufzuschreiben. In dem Gebiet gab es zwar keine Bären, dennoch war die Region sehr gebirgig. Nach unseren Eintragungen ging es dann endlich los. Der Weg führte die nächsten Stunden nahezu immer steil bergauf, bot aber ein wunderbares Panorama mit absoluten Weitblick. Auch die Vegetation veränderte sich mit der Steigung. Boten anfangs noch kleine Birken (gebogen durch den Schnee vermute ich) Schatten, wurden die Pflanzen mit der Zeit immer kleiner und verzweigter. Auch die Tierwelt zeigte sich. Ein Streifenhörnchen auf der Suche nach Nahrung kreuzte unseren Weg. Egal wie gut die Bilder sind: in der Realität sehen diese Geschöpfe tausendmal süßer aus! Auf den Informationsplakaten vom Wegeingang sowie auch später, wurde ausdrücklich vor Tierfütterung gewarnt und untersagt. Die letzten Meter zum Hochplateau waren besonders schwer, da man ein Schneefeld aufsteigen musste. Besonders für die nicht-alpinen Touristen war der Abstieg eine echte Herausforderung.

Auf dem Plateau

Mit einem Ruck waren wir auch schon oben und wurden von einer wunderschönen Berglandschaft überrascht. Uns blieb für einige Augenblicke der Mund offen. Zügig packten wir unsere Regenjacken aus, da es nicht nur kalt, sondern auch sehr windig geworden ist. Wir genossen den Anblick einige Augenblicke, bevor es weiter ging. Unser geplante Rundweg fing erst später an. Es ging also wieder die Hügel runter und tiefer in die Bergwelt hinein. Nach ca. 45 Minuten erreichten wir eine Hütte, die sich gerade durch äußere Umbaumaßnahmen für den Winter vorbereitete. Dies war ein guter Moment, um auch etwas Pause zu machen. Wir packten unsere Brotzeit aus (das Brot war von der Bäckerei am Vortrag in Sapporo – siehe Bilder), wobei hier auch vespernde japanische Bergsteiger ihren Camping Kocher dabei hatten und warme Suppe aßen. Ganz ehrlich: wir waren schon sehr neidisch darauf. Eine warme Suppe bei der Kälte wäre der Himmel auf Erden gewesen.

Der Berg Keigetsu

Als wir fertig waren, checkten wir die Zeiten – der Rundweg würde doch länger dauern, als wir es bereits erwartet hätten. Wir wollten es dennoch versuchen und gingen auf dem Weg in ein Schneefeld. Es dauerte keine 5 Minuten, bis wir merkten: der Weg verläuft tatsächlich zum Großteil im Schnee und dafür haben wir weder Ausrüstung, noch Zeit, noch Kraft. Wir kehrten um. Um wenigsten noch einen schönen Ausblick mitnehmen zu können. Dafür eignete sich der Hausberg der Hütte.

Der Anstieg war nicht sehr anstrengend – unsere Muskeln waren ja schon warm gelaufen. Auf der Spitze konnten wir die Gelegenheit für einige Fotos von uns nutzen 😉

Lange konnten wir leider nicht verweilen, da die Zeit drängte und wir noch bei Tageslicht in Richtung unseres nächsten Zieles fahren wollten. Nach dem erneuten Anstieg zum Plateau kam wieder das  Schneefeld. Der Abstieg fiel sehr leicht, dennoch brauchten wir auf dem Weg immer noch viel Zeit. An der Seilbahn angekommen, konnte wir uns entspannen und die Fahrt nach unten genießen.

Im Ort ging es dann wie immer in Richtung Onsen. Während wir unser Waschzeug vorbereiteten, fielen uns direkt auf der Grünfläche eine Kirschkuh mit ihrem Kind auf. Wir wunderten uns, dass die Wildtiere so nah am Menschen direkt in den Ort kamen. Ihre Anwesenheit zog andere Touristen an. Eine wollte die Tiere sogar füttern und ging auf sie zu. Das Wild wich entsetzt auf die Straße aus – zum Glück fuhr in dem Moment kein Auto. Ich fragte mich wie blöd einige Menschen in der Welt umherwandelten. Genau dieses Problem wurde einige Tage später wieder thematisiert.

Erst mal chillen :D

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