Wir haben zwei volle Tage für Nikko eingeplant und wollten diese auch ausnutzen für Kultur und Natur. Zunächst wollten wir uns einen genaueren Überblick von der Gegend machen, nachdem wir bereits gestern uns mit dem Busfahrplan vertraut gemacht hatten. Dank unserem Host Yuchi wussten wir von zwei Wanderwegen, an denen sich Schreine befanden.

Waldschreine

Da es an dem Tag wieder warm wurde, entschieden wir uns für eine Route durch den Wald. Wir fuhren also mit dem Bus wieder in die Berge und stiegen zentral zu den großen Tempeln aus. Eigentlich wollte wir diese ebenfalls besuchen, doch wegen des großen Andrangs entschieden wir uns für abgeschiedenere Wege.

Bereits nach den ersten Metern begegneten wir einem Schrein, der zwar abgeschlossen, doch ruhig gelegen war. Wir übernahmen auch einige Traditionen, wie beispielsweise die Verbeugung vor dem Tor. Hinter der Anlage fanden wir in einer natürlichen Ausbuchtung weitere Statuen chinesischer Götter, die ebenfalls in den großen Tempeln angebetet werden. Der Pfad verlief auf einer alten, steinernen Straße. Neben diesem romantischen Bild musste man allerdings aufpassen, da der Boden feucht und die Platten mit Moos bedeckt waren.

Auf dem Weg befanden sich große rote Tempel, aber auch kleine Schreine einzelner Gottheiten. Im Shintoismus werden vor allem natürliche Dinge oder Lebewesen angebet. Der Glauben ist auch mit dem Buddhismus verbunden, weshalb die Grenzen überfließen. Eine beispielhafte Form des Shintoismus bildeten drei Bäume, um die eine weiße Kette lag. Ein Schild davor beschrieb die Wichtigkeit dieser Pflanzen. Auch die frühere Sakeherrstellung ist eng mit der Religion verbunden. Dabei wurden die Reiskörner zerkaut und für eine Zeit in einem Schrein gegoren. Dieses Ritual stellt der Schrein mit den Füchsen davor dar.

Während unserer Wanderung trafen wir auf einen Australier und schlossen uns für ein Stück des Weges zusammen. Er war für 3 Wochen in Japan, wobei der junge Mann nach Nikko wegen der Natur gekommen ist. Auch dieses Argument für die Reise hörten wir oft von Besuchern. Darüber hinaus kamen viele Touristenbusse in die Stadt, meist von japanischen Schulen aus dem Tokioter Umland oder Senioren. Allein die Kombination zwischen Wanderungen, Tempelbesichtigungen und Oasen macht die Region zu einem Besuchermagneten.

Eine Fuchsgottheit bewacht den kleinen Schrein.

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Eine Schifffahrt

Im Nikkopass waren nicht nur Busse, sondern auch Fähre und Seilbahn enthalten. Letzteres konnten wir wegen schlechter Anbindung und Wetterlage nicht einlösen. Oberhalb der Tempelwege lag ein See, auf dem man mit einer Rundfahrt die Umgebung besichtigen konnte. Diese Fahrten sind besonders zur Herbstlaubverfärbung sehr beliebt – leider waren wir zu früh dran. Das Schiff fuhr einige Stationen an, wobei an einer dieser Stationen wieder Schulklassen einstiegen. Die Kinder verteilten sich auf das Schiff und kamen auch in unsere Nähe. Nach wenigen Momenten der Zurückhaltung wurden wir auf englisch mit „Hello“ angesprochen. Alfred antwortete mit „Konnichiwa“. Davon waren die Jungs so baff, dass sie auf japanisch ihren Mitschülern gleich erzählten, dass der Blonde Type doch tatsächlich japanisch sprechen kann 😀

Panorama Blick!

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Tempelweg in der Dämmerung

Es wurde schon bald Abend, doch ich wollte dennoch in einen weiteren Tempel gehen. Über eine Brücke gingen wir einen Pfand zwischen Wald und einer Straße entlang. Auch auf dieser Route musste man nicht lange gehen, ehe die ersten Mönchsstatuen zu erkennen waren. Jede Figur war individuell gestaltet worden und in der Dämmerung sahen sie lebensecht aus. zum Glück war der Weg gut ausgeschildert, weshalb wir zum Anbruch der Nacht rechtzeitig zur Hauptstraße zurück fanden.

Nachdem wir mit dem Bus zurück in Nikko waren, stellten wir enttäuscht fest, dass kein Restaurant mehr geöffnet hatte.

Auf dem Weg zum zweiten Wanderpfad entdeckten wir japanisches Wild.

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„Kampeiiii“

Glücklicherweise kannte unser Host einige immer noch offene Restaurants und empfahl uns eines mit einer englisch Sprechenden Besitzerin. Kaum angekommen, bekamen wir ein englisches selbst gemachtes Büchlein mit allen angebotenen Speisen. Besonders süß waren die kleinen Zeichnungen zu jedem Menu. Das Restaurant war sehr einfach: Neben drei Tischen konnte man auch am Tresen sitzen, was unsere Plätze waren. Der Raum war klein und wenig Platz zwischen den Tischen vorhanden. An der Wand stapelten sich verschiedene Sake Flaschen und japanischer Whiskey. Man konnte in die Küche sehen, in der zwei junge Köche arbeiteten.

Alfred bestellte eine Sashimi-Platte, eine Variation aus verschiedenen rohen Fischsorten, ohne Reis. Für mich gab es Reis und gegrillter Fisch des Tages, was ein Lachsfillet war 🙂 Zwischendurch suchte die Chefin immer wieder nach Gesprächen mit uns auf englisch. Allerdings war die Kommunikation und Verständnis schwer, weshalb ein junger Mann von einer Gruppe immer wieder vom Tisch kam und zwischen uns übersetzte. Wir kamen ins Gespräch mit „UG“ ([jud͡ʒiː]) , der in einem nahegelegenen Hotel arbeitete und nun mit seinen Arbeitskollegen entspannte. Einige hatten am nächsten Tag frei, weshalb immer wieder Sake bestellt wurde. Es musste ja so kommen: im Laufe des Abends entstanden immer mehr Gespräche und dann wurden wir zu Tische eingeladen. Es war ein super Abend und eine Sakerunde folgte der anderen. Im Laufe des Abends lernten wir unsere japanisch Kenntnisse zu verbessern und zu vertiefen sowie besondere Floskeln. Wir hingegen erzählten von Bayern, München und natürlich dem Oktoberfest!
Später kam auch Yuichi, unser Host, und erzählte uns von seiner Arbeit, japanischer Traditionen und vieles mehr. Wir hatten einen wunderbaren, lockeren Abend und lachten viel.

UG, Tatsuki, Yuka, Sakura, Miki und of course Yuichi and Masako (Okāsan), if you read this blog: Thank you for the wonderful time with you guys!! It was a incredible evening. If ever go to Munich, please contact us. It would be a pleasure to host you.

Gegen Mittnacht kamen wir erschöpft, aber super glücklich bei unserer Unterkunft an und schliefen direkt ein.

Sashimi :D

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1 thought on “Die Wälder von Nikko

  1. Vice says:

    Und habt ihrs geschafft mit euren bierpong /flunkyball Fähigkeiten euch weiteres Glück zu verdienen?

    Das selbst gemachte Buch ist ja richtig geil 😀 so wie man es sich klischeemäßig vorstellen würde.

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