Nach einer Zwischenübernachtung auf unserer Strecke erreichten wir am frühen Vormittag die Hafenstadt Wakkanai. Sie ist die nördlichste Stadt von Hokkaido, liegt an der Soya Bucht und ist wegen warmer Meeresströmung ganzjährig Eisfrei. Zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten zählte auch der Aussichtsturm im Wakkanai Park mit einer Höhe von 80 Meter, wobei die Aussichtsplatform 240 Meter über dem Meerespiegel liegt. Für uns die Chance bis über die Grenze Japans schauen zu können.
Wir wanderten also den Hügel hoch und passierten dabei einen Tempel. Leider hatte ich mein Goushin-chu nicht dabei. Den Stempel wollte ich aber am Abend nachholen. Der Park war breit angelegt, leider wegen des Herbstes ohne Blumen. Wir erreichten etwas schwitzend die Plattform und genossen die bereits gute Aussicht.
Am Aussichtsturm
Im Turm selbst war ein Museum über die regionale Geschichte angelegt: von den ersten Steinzeitfunden über die Ainu bis hin zur neuesten Geschichte. Unter regionaler Geschichte war auch die heute russichsche Insel Sacharin eingeschlossen, deren kulturelle Wichtigkeit immer wieder thematisiert wurde. Besonders im Kapitel über den zweiten Weltkrieg wurde die Geschichte über den Verlust der Insel beschrieben. Die damals dort lebenen 140.000 Japaner mussten quasi über Nacht die Insel sofort verlassen und konnten nur das allernötigste mitnehmen. An einer Wand wurden Bilder von neun Frauen aufgehängt, die als Heldinen dargestellt wurden. Nachdem Kriegsende wurde eine japanische Stadt, die an der Grenze zu Russland lag, attackiert. Diese Frauen hielten bis zum Schluss in der Kommunikationszentrale Stellung, um mit dem Festland per Funk in Kontakt zu bleiben. Für beide Ereignisse wurden Denkmäler gesetzt, die wir später besichtigten.
Nach der Ausstellung fuhren wir mit dem Aufzug hoch zur Aussichtsplattform. Leider war es zu dießig, um nach Russland schauen zu können, dafür sahen wir einen anderen interessanten Punkt. Bereits auf der Hinfahrt konnten wir den Rishiri Vulkan sehen und fragten uns damals schon, wo dieser große Berg stand. Nun die Aulösung: es ist eine Vulkaninsel, die einen sehr schönen Wildblumennationalpark haben soll. Für einen Moment überlegten wir uns dorhin zu fahren. Allderings dauerte es zu lange und würde unsere Planung mit dem Camper sehr durcheinander bringen. Schießlich warteten noch weitere Abenteuer auf uns.
Der Memorialpark Wakkanai
Wieder auf dem Boden angekommen gingen wir runter zum Memorialpark, wo am Anfang eine Hundestatue stand. Es handelte sich um ein Denkmal über die erste japanische Expedition zum Südpol, zu welcher auch Schlittenhunde mitgenommen wurden. Wegen schlechten Wetters konnten am Ende der Expedition nicht alle Hunde wieder zurück mitgenommen werden. Es mussten 15 Hunde in der Eislandschaft zurück gelassen werden. Nach zwei Jahren stellte man fest, dass zwei Hunde die Kälte überlebte hatten. Taro und Jiro. Diese wurden in Japan sehr gefeiert. In den Souveniershops in Wakkanai sind auch überall die zwei Hunde zu sehen.
Die eben besprochenen Denkmäler aus dem zweiten Weltkrieg waren beide in Richtung Sacharin ausgerichtet. Immer wieder kamen japanisch Touristen vorbei und fotografierten die Denkmäler.
Wir setzten unseren Weg weiter fort und kamen schließlich am Auto im Hafen wieder an. Nachdem wir einige Tage kein Internet mehr hatten, wurde es dringend Zeit den Blog zu akutalisieren.
Am nördlichsten Punkt Japans
Gegen Abend ging es für uns, etwas später als geplant wieder weiter. Wir fuhren an der Küste entlang, konnten jedoch nichts sehen, da bereits zwischen 5 und 6 Uhr die Sonne unter ging. Nach einer Stunde Fahrtzeit erreichten den nördlichsten Punkt Japans in der Nacht. Zumindest waren wir nicht die einzigen: Vor und nach uns kamen immer japanische Touristen für ein Foto vorbei. Dennoch blieben die Straßen, bis auf Wild, ziehmlich leer und dunkel.
Spät am Abend erreichten wir Monbetsu, eine Zwischenhaltestelle auf unserer Tour. Wir wollten dort übernachten – aber sehr sehr früh aufstehen 😉
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