Wir blieben einen weiteren Tag in Kanazawa. Schlechtes Wetter kündigte sich bereits in der Früh an: kalter stürmischer Wind und Regenschauen. Wir borgten uns einen Regenschirm vom Hostel und trauten uns auf die Straße.
Zunächst suchten wir nach einem Café für eben Kaffee und etwas Frühstück. Wir wollten den Tag schließlich gemütlich angehen. Tatsächlich gab es in Kanazawa erstaunlich viele Cafés, allerdings waren die meisten heute noch nicht geöffnet. Schließlich, zwischen Sturm und Regenfontänen, fanden wir eins, das von Engländern und Amerikanern betrieben wurde. Wir genossen den leckeren Café und etwas Gebäck, ehe wir uns wieder auf den Weg machten.
Diesmal fuhren mit dem Stadtbus zum Geisha-Viertel von Kanazawa. Zwar gab es Geishashows, allerdings zu sehr hohen Preisen, was sich für uns nicht lohnte. Dennoch spazierten wir kurz durch die alten Gassen, bis wir auf das Blattgoldmuseum trafen. Hier verbrachten wir die meiste Zeit des Tages.
Themengebiet des Museums war die traditionelle Herstellung des Blattgolds in Japan. Auch heutzutage wir das Blattgold in vielen, aufwändigen Prozessen manuell hergestellt. Darüber hinaus konnte man an verschiedenen Stationen die Unterschiede des Blattgolds ertasten und auch den Vergleich zu anderen Materialien verstehen. Unser Programm war an Nachmittag bereits beendet, da das Wetter immer schlechter wurde. Kaum erreichten wir das Hostel, wütete ein Sturm durch die Stadt.
Aaarg – wo habe ich nur mein Handy hingelegt?!
Am nächsten Tag war das Wetter wieder gut und wir verabschiedeten uns von Kanazawa. Heute ging es nach Takayama, was in den Bergen lag. Während eines Umstiegs passierte mir ein Unglück: ich verlor im Shinkansen mein Handy L Kaum in Takyama angekommen, suchten wir einen Mitarbeiter auf, der uns erst mal eine Telefonnummer gab. Im Gegesatz zu Deutschland, gibt es in Japan an jedem Bahnhanf mindestens ein Münztelefon, die allerdings nicht gerade günstig sind. Und so mussten wir einige Telefonate hinter uns bringen, da jeder uns an eine neue Nummer weiter schickte. Irgendwann merkten wir, dass es kaum Sinn machte, auf englisch es weiter zu versuchen. Da wir immer noch mit großen Gepäck unterwegs waren, wollten wir zunächst eincheken und danach weiter suchen. Das war auch schwer, denn Hostelname und Adresse waren in meinen Handy gespeichert, was dazu führte, dass wir beinahe im falschen Hostel eingecheckt hätten. Endlich fanden wir ein paar Straßen weiter das richtige und darüber hinaus auch noch eine sehr freundliche Mitarbeiterin. Die nahm sich auch gleich Zeit und telefonierte auf japanische sich durch alle Nummern durch, bis sie endlich einen Mitarbeiter fand, der gerade durch den Zug ging. Das Handy wurde gefunden und nach Nagano geschickt. Wir entschieden uns, am Montag dort vorbei zu gehen, da wir die nächsten Tage durchgeplant hatten und wenig flexibel waren.
Stadtbesichtung Takayamas
Nachdem wieder die Wogen geglättet waren, besuchten wir Takayama. Der Ort war wegen seiner guten Erschließung zu Tokyo gut von Touristen aus aller Welt besucht. Die Altstadt ist gut erhalten und besteht aus dunkeln Holzhäusern, in denen nahezu jeder ein Souveniershop, Restaurant oder einfach nur Shop ist.
Dementsprechend teuer waren auch die Preise. Wir trudelten ein bisschen durch die Gegend zwischen den Häusern und den Touristenströmen, langsam aber sicher auf der Suche nach einem bezahlbaren Restaurant. Nach einen kurzen Essen waren wir wieder auf Straße. Wir passierten einen Laden, der mein Interesse weckte. Es ging um einen Honigladen. Nachdem meine Mutter Hobbyimkerin ist, war es für mich verpflichtend in den Laden rein zu schauen. Hier wurde nicht einfach nur Honig angeboten, sondern Honig mit Gold aufgewogen. Es gab Beautyprodukte, Sirupe, spezielle Geschmäcker und und und über Honig – im zwei- bzw. dreistelligen Preisbereich! Ich konnte meinen Augen kaum trauen, als ich Honiggläser ab 80 Euro vor mit stehen sah. Wir entschieden uns für die preisgünstige Variante, einer Honig-Eis-Softcreme. Diese bestand aus Milcheis und einer Honigglasur obendrauf. Ich hatte Zirtonenhonig, Alfred einen normalen Mischhonig. Es war in der Tat sehr lecker. Dennoch die Preise hatten mich etwas geschockt.
TempWir setzten unseren Weg wieder in Richtung Bahnhof fort, zu einen der ältesten Tempel der Region. Der Kokubunji-Tempel war bei unserer Ankunft zwar bereits geschlossen, dennoch konnten wir einen schönen Garten und den alten Ginkobaum. Später erzählte man mir, dass der Baum 1200 Jahre alt gewesen sein soll… Er war auf jeden Fall sehr alt und mit den Gold gefärbten Blättern in der Abendsonne ein schöner, spiritueller Ort.
Auf dem Rückweg zu unseren Hostel passierten wir ein Burgerrestaurant. Eine kleine Abwechslung musste einfach sein und ganz unter uns, sie waren köstlich!