Nach einem Tag in Nara mussten wir in der Früh unsere Sachen packen. Ortswechsel stand an der Tagesordnung. Diesmal fuhren wir in die Berge, wobei wir einen Zwischenhalt bei Kyoto machten. Ein weiteres weltbekanntes Highlight konnte man dort betrachten. Wir fuhren also mit der Localtrain nach Inari. Keine 5 Minuten vom Bahnhof entfernt konnte man den Fushimi-Inari-Schrein besuchen. Der 711 gegründete Fushimi-Inari-Schrein gehört zu den bedeutendsten Schreinen Japans, da er Ukanomitama-mikoto, der Göttin des Reisanbaus geweiht wurde. An vielen Stellen konnte man daher Fuchs-Skulpturen betrachten. Die Tiere galten neben den Hirschen ebenfalls als Götterboten. Darüber hinaus war der Schrein auch wegen seiner 4 Kilometer langen roten Torii-Allée bekannt, die sich über den Berg zogen.
Die rote Allée
Nachdem wir unser Gepäck bei einer Gepäckstelle abgegeben hatten, ging es auch schon los. Bereits von Weitem konnte man den Schrein in seinem leuchtenden Rot erkennen. Wir passierten zügig das Gebäude und stürtzten uns in das Labyrinth der Toriis. Okay, ganz so dramatisch war es doch nicht. Ein jedes Torii wurde durch eine Spende produziert. Wenn man den Weg bergauf ging, konnte man nur die „Vorderseite“ der hölzernen Tore sehen, die schlichtweg rot lackiert war. Auf der „Rückseite“ waren dann die Spendernamen verzeichnet, die auch von Firmen kamen. Meist waren diese in Kanji-Zeichen geschrieben, manche aber auch in westlicher Sprache. Hier und da fielen mir eher russische Firmennamen auf. Auch ein Spaß-Torii konnte ich erkennen, auf dem die Aufforderung des Anrufs einer Nummer stand.
Anfangs gingen wir in Mitten der Toursitenströme, die sich allerdings nach und nach verkleinerte. Der Weg war kaum steil und verlief meist flach mit wenigen Stufen. Durch die gebrochene Sonneneinstrahlung entstand ein rötliches Licht in den Gängen, das eine angenehme Atmosphäre schuf. Die Torii standen sehr nahe beieinander, sodass das Licht nur in einem bestimmten Winkel einfiel oder Schatten der Torii warf. Ab und an stießen wir auf einen kleinen Platz ohne Toriis, auf dem Tee, Gebäck oder Souvenirs verkauft wurden. Hier konnte man sich etwas über die Umgebung orientieren, da der Weg eigentlich durch den Wald am Berg verlief.
Nana war ultra begeistert und konnte ihren Blick kaum von den Toren lassen. Wir hielten immer wieder an, um etwas von der besonderen Stimmung fühlen zu können. Nach einer gefühlten ganzen Weile erreichten wir ein weiteres Schreingelände, das allerdings sehr klassisch aus einfachem Holz bestand. Daneben lag ein kleiner See an dem rechts ein Weg durch Familiengräbern, bzw. kleinen Schreinen führte. Wir durchquerten zunächst das Gelände und betrachteten den ein oder anderen kleinen Schrein. Meist stand kein Familienname darauf, sondern er war sehr einfach mit Steinen zusammengefügt. Dahinter standen längliche Holztafeln, auf denen dann Namen verzeichnet waren. Manche Schreine, hatten sogar auch viele kleine Torii, was zu einer Schrein und Torii Miniatur führte. Am See fanden wir einen kleinen Platz zum Ausruhen und Essen. Später folgten wir dem Weg ein Stückchen in den Wald. Meine Hoffnung war, dass der Weg um den See ging, allerdings wurde er immer wilder und schließlich brachen wir ab. Dabei kamen wir immer wieder an Warnschildern vorbei, die ausdrücklich von den Affen zur Vorsicht riefen. Man sollte sie weder füttern noch fotographieren. Ich hoffe zwar im Stillen den einen oder anderen Affen zu sehen, da war diese Tiere noch auf meiner Muss-ich-gesehen-haben-Liste waren. Leider bekamen wir an dem Tag kein Tier vor die Augen.
Zurück auf dem Hauptweg ging es weiter nach oben durch viele Toriis mit einigen Unterbrechungen. Während die Begeisterung von Nana für die Torii kein Stück abschwächte, waren es für mich bereits einfach nur rote Tore. Und davon ganz schön viele.
Wir erreichten schließlich gegen Mittag den Berggipfel mit, wer hätte es gedacht, weiteren Schreinen. Wir genossen den Ausblick und die heiße Mittagssonne für einen Moment. Dann ging es auch wieder runter, durch den nächsten Torii Tunnel. Diesmal konnten wir die „Rückseite“ der roten Tore sehen und damit auch die Spendernamen erkennen. Auf dem Rückweg fragten wir uns, wie viel so ein Torii wohl kosten würde. Tatsächlich kamen wir an einer Preisliste vorbei, die sehr unterschiedliche Preiskategorien hatte. Jedoch konnten wir nicht genau erschließen worin die Unterschiede lagen. Eins stand allerdings fest: Billig waren diese Tore definitiv nicht.
Auf, in die Berge!
Am führen Nachmittag erreichten wir schließlich wieder den Bahnhof und nahmen unsere Rucksäcke entgegen. Nach einem Umstieg in Kyoto fuhren wir mit dem Zug für die nächsten Stunden durch die Bergwelt. Damit wir alle zusammen sitzen konnten, fiel Alfred ein kleiner Trick ein. Wir wussten, dass man die Zweiersitze in Shinkansen und anderen Zügen einfach via Fußpedal umdrehen konnte. Damit entstand ein Vierer-Abteil. Auch in diesem Zug klappte die Sitzeumstellung und so konnten wir gemeinsam durch die Gegend fahren. Und wie es in Japan üplich war, aßen wir zunächst zu Abend via Bentobox mit einem Schluck Sapporo-Bier.
Gegen 7 kamen wir in Matsumoto an. Nach einem längeren Fußweg erreichten wir endlich unser neues Hostel, checkten ein und gingen auch zeitig schlafen.
Ich habe mich wirklich über die toris gefreut wie ein kleines Kind. Ich hatte irgendwann mal ein Foto davon gesehen und war total aus dem Häuschen dass sie tatsächlich so schön waren, und vor allem dass es so unglaublich viele sind und der Weg so lang war.
Hahaha jajaja einfach nur rote Tore, Schweinerei! Die waren wunderschön
:, D
Freut mich, dass du diesen Traum erfüllen konntest 🙂 Ja, das war schon sehr beeindruckend, wie lange diese Torii-Tunnels waren.