Für uns stand nicht viel auf dem Programm, da am gleichen Abend Halloween stattfand. Wir besuchten zunächst den Shitennoji-Tempel, der zu einer der ältesten Tempel Japans zählte.
Tempel Shitennoji
Gegründet wurde der Tempel von Prinz Shotokutaishi, der die Ausbreitung des Buddhismus in Japan stark förderte. Das größte Event am Tempel ist der Todestag des Prinzen. Über das Westtor betraten wir die große Tempelanlage, die sich über die Jahrhunderte verändert hatte. Dennoch wurde er Vorlage für den Tempelbau in Japan. In der Haupthalle stand im Zentrum eine goldene Buddahstatue. Sie stellte Guze Kannon, den Buddah der unendlichen Güte und auch Inkaration von Prinz Shotoku dar. An der Wand konnte man die Geschichte des Prinzen über Wandmalereien nachvollziehen. Während wir in dem Gebäude waren, wurde gerade eine Zeremonie abgehalten. Zwei Mönche und ein Priester murmelten Gebetssprüche und weihten Gebetsketten der Touristen. Für einige Minuten standen wir am Rand und beobachteten die Zeremonie, die eindrucksvoll war.
Wieder auf dem Gelände gingen wir in die gegenüberliegende Pagode, die die Statuen der vier Krieger Könige inne hatte. Vom Eingang aus konnte man allerdings nur einen erkennen, weshalb wir in die Pagode stiegen. Neben den Statuen gab es auch eine Treppe nach oben in die Spitze der Pagode. Über eine enge Wendeltreppe stiegen wir auf den höchsten Punkt, vorbei an kleinen goldenen Buddahstatuen. Der Ausblick war lohnenswert und interessant, zumal wir zum ersten Mal eine Pagode von innen betrachten konnten.
Osaka-jo
Nachdem wir die Tempelanlage ausgiebig angeschaut haben, kamen wir zu unserem nächsten Programmpunkt: die Burg von Osaka. Wir betraten das Gelände über den Burgpark und stiegen auf die Anhöhe zum Gebäudekomplex. Übrigens wiesen am Anfang des Park Schilder auf den Kalorienverbrauch hin, wenn man dorthin zu Fuß geht. Was für ein Ansporn 😉
Oben angekommen mussten wir zunächst den Blick über die Skyline um den Park herum wirken lassen. Auch hier passten die Gegensätze: Moderne trifft auf Tradition wieder gut zusammen. Allein von außen sah die Burg sehr prächtig aus und hatte einen großen Vorplatz, auf dem sich die Touristen sammelten. Wir betraten nach gezahltem Eintritt das Gebäude und stiegen in den ersten Stock. In den fünf Stockwerken wurde die Geschichte der Burg, insbesondere die des bekanntesten Herrn erklärt. Es handelt sich hier um Toyotome Hideyoshi, den wir bereits öfters zu unseren Burgbesichtigungen erwähnt haben. Ein ganzes Stockwerk widmete sich der Schlacht im Sommer von 1615, in der sich Hideyoshi gegen Tokugawa Ieyasu stellte und die Burg halten konnte. Diese Schlacht stellte einen historischen Wendepunkt dar, da sie die gesellschaftliche Entwicklung des Japans im Mittelalter involvierte. Im vierten Stock wurde eine Ausstellung über die zunehmende Christianisierung und diplomatische Außenbeziehungen zu Europa thematisiert. Für mich war die Ausstellung sehr interessant, obgleich die nur auf japanisch war. Leider wurde auch das Ausstellungsbuch nur in japanischer Sprach gedruckt und es lohnte sich daher nicht es zu kaufen.
Endlich oben angekommen genossen wir den Ausblick auf die Umgebung der Burg.
Die Monsterparty
Gegen Nachmittag kamen wir an unserem Hotel wieder an und bereiteten uns für den Abend vor. Ich versuchte mit ein wenig Make-up mein Gesicht dem Anlass entsprechend furchteinflößend zu schminken und hoffe, dass es mir gut gelungen ist. Was meint ihr dazu?
Gegen 20 Uhr gingen wir dann auf die Straße. Wir wussten, dass zwischen Namba und Dotonbori Treffpunkt der Szene war und peilten die ersten Straßen an. Nach und nach füllten sich die Straßen mit verkleideten Menschen. Vorweg: die Japanerinnen kleideten sich an Halloween entweder super sexy oder super süß. Die populärsten Verkleidungen waren Polizistin oder Engel. Als super-süß-outfits zogen sich die Mädels meist Ganzkörperverkleidungen an, wie ein Entenkostüm.
Der Menschenstrom floss über eine Brücke, an der sich viele Menschen tummelten. Wir warteten auf eine Lücke und pressten uns an die Steinbrücke. Immer wieder zählte man den Countdown und aus einem Blickwinkel konnten wir erkennen, wie super mutige junge Männer von der Brücke in den Kanal sprangen. Nach einer Weile gingen wir weiter und erreichten einen größeren Innenhof, in dem sich ein weiterer Treffpunkt der Szene bildete. Es wurde viel gelacht, geredet und getrunken. Auch die Kostüme wichen immer mehr vom grusligen Halloween ab und gingen mehr in Richtung Karneval. Da ging ein Jack Sparrow aus Fluch der Karibik umher, oder auch ein SWAT-Team, sowie sexy Bunnys. Hier blieben wir eine Weile und beobachteten das bunte Treiben. Es war bereits 1 Uhr, als sich die Masse nach und nach auflöste. Die meisten kamen von Außerhalb Osakas und verstopften die Straßen mit ihren Autos. Dabei wurde natürlich auch die Musik laut aufgedreht und so passierten wir auf unserem Weg zurück zum Hotel die verschiedensten Musikeinflüsse, die die japansiche Pop-Kultur je heraus gebracht hatte.