Wir kamen spät in der Nacht im Mich no Eki Makkari an. Die Region ist für ihre Blumenlandschaft bekannt, weshalb ich für den kommenden Tag einen Abstecher zu einer solchen Blumenfarm geplant hatte. Doch die meisten Felder waren bereits umgegraben und auch das Wetter lud nicht zum verweilen ein.

Heiße Süßkartoffeln

Daher planten wir ein wenig um. Zwar mussten wir am Spätnachmittag/früher Abend in Sapporo das Auto abgeben, dennoch wolte ich auf dem Weg dorthin noch etwas anschauen. Wir erinnerten uns an ein Gespräch mit Misa und Tomo, die von einem schönen Städtchen bei Sapporo geschwärmt hatten und wir beschlossen es anzufahren. Auf dem Weg zu unseren neuen Reiseziel fuhren wir durch die Apfelplantagen Hokkaidos. An der Straße verkauften die Obstbauern ihre Ware in kleinen Ständen. Wir kamen an einem größeren Holzhäuschen vorbei, wo bereits zwei Touristenbusse davor warteten. Neugierig hielten wir an und schauten rein. Auch hier wurden verschiedene Apfelsorten angeboten. Aus einer Ecke roch es süßlich lecker und als wir näher traten, erkannten wir einen Kohleofen in dem Süßkartoffeln gebacken wurden. Keine Frage also, dass jeder von uns eine gleich zum Verzehr kaufte. Eine Süßkartoffel im Herbst zu essen, gehört auch zum japaneese Style 😀

Yummi – die Süßkartoffeln wurden mit Honig überzogen

Otaru

Otaru lag an der Nordwestküste und versprach schöne Kanäle und Shoppingstraßen. Gegen Mittag erreichten wir das Städtchen und brauchten zunächst eine Weile, um einen geeigneten Parkplatz für den Camper zu finden. Wir fanden einen außerhalb des touristischen Zentrums, was für uns wiederum bedeutete die Gehzeit hin und zurück einzuplanen. Obwohl uns nicht viel Zeit blieb, packten wir dennoch unser Tagesziel an.
Das Zentrum war überschaubar groß und besonders bei japanischen Touristen sehr beliebt. Viele Läden boten Glasmanufakturen an, nicht zuletzt auch deutsche. Neben Weingläsern konnte man auch allerei Glasfiguren, Schmuck oder auch Glasstifte erwerben. Für uns Backpacker jedoch nicht geeignet. Die Einkaufsstraße war sehr zentral und in viele kleine Geschäfte aufgeteilt, was einen Dörflichen Charakter zeichnete. Über die Hauptstraße gelangten wir zum Hauptkanal, an dem eine Promenade entlang führte.

Leichter Regen an dem Tag..

Auf der zum Meer zugewandten Seite waren alte Warenhäuser aus Backstein zu Restaurants oder größeren Boutiquen ausgebaut.


Viele kleine Cafés lagen in historischen Gebäuden und luden zum verweilen ein. Da wir jedoch kein Frühstück hatten, wollten wir zunächst eine sättigende Mahlzeit haben. Bei all der Auswahl fiel es jedoch schwer, etwas neues und preisgünstiges zu finden und so irrten wir noch ein wenig durch die Viertel auf der Suche nach dem perfekten Restaurant. Und wir fanden es: ein bayerisches Lokal, in dem sogar die Edertaler Spitzbuben am Abend aufführten. Natürlich bestellten wir uns bayerische Schmankerl, für mich ein Paar Weißwürscht und für Alfred frittierter Oktopus. Die Weißwurst war etwas stärker gewürzt, als die bayerischen und schmeckte eher nach Bratwurst – aber dennoch ganz ok. Der süße Senf war jedoch sehr flüssig und weniger süß als senfig ( wenn ihr versteht was ich meine 😉 ) Man merkte, dass die Japaner versucht haben, die bayerischen Spezialitäten auf Hokkaido nachzukochen – und es war ganz gut gelungen. Die Speisekarte beschrieb auch die veschiedenen Biere, wie das Schwarzbier, Weizen oder das Radler „for bicycle“ 😀 Wir mussten schon über das eine oder andere Schmunzeln.


Nachdem wir gut gegessen hatten ging es wieder zurück zum Auto, mit dem Ziel Sapporo.

Über Nacht in Sapporo

Der ultimative Plan: Alfred fuhr mich bis zum Hotel und ich checkte mit all dem Gepäck ein. Das war die Theorie. In der Praxis kamen wir in den Feierabendverkehr rein und mussten in das Zentrum von Sapporo fahren. Dazu kam der Zeitdruck das Auto rechtzeitig abzugeben. In all dem Chaos übersahen wir auch noch den Eingang zum Hotel und ich musste mit zwei voll gepackten Wanderrucksäcken und drei Taschen die letzten Meter selbst bewältigen. Was bis zu diesen Punkt auch kein Problem war, hätte sich nicht die unterste Tasche von Alfreds Rucksack gelöst. Eine ganze Packung Visitenkarten fiel auf die nasse Straße. Einige Japaner wichen erschrocken zur Seite, als ich laut fluchend das ganze Gepäck ablegte, um alles aufzusammeln.
Ein wenig später erreichte ich das Hotel und checkte mit all dem Gepäck ein. Dann hieß es warten. Ich hoffte innständig, dass Alfred es noch rechtzeitig zur abgabe schaffte und versuchte der Hotelrezeption auf englisch zu erklären, ob sie nicht bei der Autovermietung anrufen könnten und sich nach ihm erkundigen könnten. Was sie verstanden war allerdings dass ich ein Auto mieten wollte 😀
Auch diese Erfahrung machten wir immer wieder: ob an der Touristeninformation oder beim Hotel, englisch sprechende Japaner waren bei solchen Knotenpunkten eine Seltenheit.
Und dann endlich klopfte es an der Zimmertüre: Alfred konnte das Auto noch rechtzeitig abgeben und wurde dann auch noch vom Vermieter zur nächsten Metrostation gefahren. Ein Glück!

Nach einer Verschnaufspause ging es darum die nächsten Schritte zu planen. Schließich waren wir am Ende unserer Rundreise auf Hokkaido angelangt. Welches Fortbewegungsmittel würde wir als nächstes nehmen? Was waren unsere nächsten Stationen?